Gut, das Porro kam hier ja nur ganz am Rande vor, und eher zufällig, weil ältere Gläser eben noch anders korrigiert und (davon unabhängig) Porros waren.
In jedem existierenden Premiumglas könnte man die Prismensysteme untereinander austauschen, ohne dass man dabei auf den Komfort an den Okularen verzichten müsste.
Das Porro Prisma ist das System, mit dem sich unter geringstem Aufwand und größten Fehlertoleranzen eine optimale Abbildung erzielen lässt.
Das Abbe-König System kommt gleich dahinter, ist aber durch die Dachkante und durch den nötigen P-Belag, der qualitativen Schwankungen unterliegt, im Nachteil.
Beim Schmidt-Pechan sieht es ganz düster aus. Die Probleme des Kontrastverlusts durch die Vergütung der beiden Basisflächen wurden von den Herstellern nicht nur unter den Teppich gekehrt; sie sind sogar weitgehend aus dem Bewusstsein verdrängt worden, trotz der (wenig beachteten) Arbeit von Konrad Seil. Wie ich erst kürzlich erfahren habe, sind die Raytracing Programme, die die Herstellern verwenden, gar nicht in der Lage, diesen Kontrastverlust zu berücksichtigen, weshalb er auch in das Design des Fernglases nicht mit eingeht. Erst im Prüflabor stellt man dann eventuell an der Gesamtauflösung des Prototypen fest, dass man unter dem Optimum geblieben ist. Wer ein wirklich hochklassiges Fernglas, das auf maximale Auflösung getrimmt ist, konstruieren will, der muss wohl die Finger vom SP Prisma lassen.
Viele Grüße,
Holger