Hallo Hans,
der Mitteltrieb wäre natürlich sinnvoll. 7x35 ist nicht schlecht, weil man deutlich über 10° Sehfeld erreichen kann, und in der Astronomie gibt es durchaus Anwendungen auf solch großflächige Objekte. Die Birder haben doch schon genug an Spielzeug, man muss auch mal auf andere Applikationen schauen dürfen.
Die Hersteller sind schlau geworden. Man hat gelernt, dass die Anwender zuerst die Randschärfe beurteilen, ohne sich im Detail um die Mittenschärfe zu kümmern. Entsprechend hat man die Prioritäten inzwischen angepasst. Früher galt es, die maximale Mittenschärfe herauszuholen, und erst dann zu sehen, was am Rand noch so geht. Inzwischen versucht man, möglichst über das gesamte Sehfeld eine leidlich gute Abbildung zu erzielen, und das geht dann natürlich auch auf Kosten der Mittenschärfe. Es ist schwer, gegen solche Trends anzuschwimmen, denn wer heute noch eine erkennbar schlechtere Randschärfe bietet, dafür aber die perfekte Mittenschärfe (die 95% der Kommentatoren gar nicht bemerkt), der geht inzwischen im (Shit-)Sturm der sozialen Medien unter. Auch diese Entwicklung ging zu Lasten des Amateurastronomen, der manchmal auch in teuren Ferngläsern keinen wirklich scharfen Bereich mehr findet. Kein Wunder, dass dort die alten Dekarem von Zeiss Jena, die hier im Forum oft als Altmetall belächelt worden sind, noch immer so beliebt sind, denn die waren zumindest in der Mitte noch perfekt scharf.
Viele Grüße,
Holger