... sind die GlĂ€ser interessant, wobei das 7x35 fĂŒr mich sicherlich das spannendste Glas ist. Klein, leicht, gutes Gesichtsfeld, dazu eine heute nur noch selten zu findende GröĂe (wer baut denn heute sonst noch ein 7x35?). Dass die GlĂ€ser fĂŒr Insektenbeobachter nicht ideal sind, ist klar, das ist eben ein Kompromiss, der auch der BaugröĂe und dem Gewicht geschuldet ist.
Moderne Augenmuscheln - OK, eine sinnvolle Verbesserung, zumal die Gummiaugenmuscheln bei den alten Trinovids nicht sehr lange hielten (Zeiss hatte damals eine bessere Gummimischung). Dabei meine ich, dass die GlĂ€ser trotz des relativ geringen Austrittspupillenabstandes wahrscheinlich fĂŒr etliche Beobachter mit Brille noch gut funktionieren werden, gerade *weil* die Durchmesser der Augenmuscheln so klein sind. Wobei dabei ja auch immer die GröĂe und Form der Brille eine Rolle spielt, ich kenne einen Bebachter, der wĂ€hlte schon vor 30 Jahren seine Brillengestelle immer danach aus, dass die Brille mit seinen GlĂ€sern gut "funktionierte".
Was ich etwas Ă€rgerlich finde, ist, dass die GlĂ€ser nur "spritzwasserdicht" sind. Mir ist nicht klar, wo da eigentlich das Problem liegt, immerhin hat das Glas ja eine echte Innenfokussierung. Ist es eventuell so, dass Leica an der GehĂ€useform nichts Ă€ndern wollte, schon aus KostengrĂŒnden? Eventuell konnten die ja die alten, noch vorhandenen Formen weiterbenutzen, da die Kosten der Gussformen fĂŒr solche GehĂ€use sehr hoch sind. Die alten Trinovids hatten ja keine Möglichkeit zur BefĂŒllung mit Stickstoff, und die ist fĂŒr eine "echte" Wasserdichtigkeit schon wichtig.
Andererseits muss man ĂŒberlegen, wie groĂ die EinschrĂ€nkungen dadurch, dass die GlĂ€ser nicht "wasserdicht" sind, wirklich sind. Klar, man kann/sollte sie nicht unter flieĂendem Wasser abspĂŒlen, nicht in BĂ€chen versenken etc. etc. Feucht abwischen, wenn wirklich mal viel Salz auf dem Glas klebt, sollte gehen, wenn man danach das Glas trocken abwischt. Und man sollte das Glas bei wirklich ekligem Wetter (treibender, starker Regen z.B.) wohl besser unter die Jacke stecken, wenn man nicht gerade durchguckt. Meine Mutter hat das in den 15 Jahren, die sie mit einem 10x40 Trinovid geguckt hat, so gemacht, und keine Probleme gehabt.
Was abzuwarten bleibt, ist, wie gut die Optik im Vergleich zu anderen GlĂ€sern der Mittelklasse(!) ist. Die wichtigen Verbesserungen (Phasenkorrektur, moderne VergĂŒtungen, dieelektrische Beschichtung der Prismen, hydrophobe Beschichtung der Objektive und Okulare) sind ja alle da. Leica schreibt aber interessanterweise auch: "Die verbesserte Lichttransmission von bis zu 90%, ebenso wie die optimierte RandschĂ€rfe und FarbneutralitĂ€t bieten EindrĂŒcke von unglaublicher Brillanz und VielfĂ€ltigkeit." Das klingt, lĂ€sst man die Werbelyrik mal weg, so, als hĂ€tten sie noch ein bisschen in der Optikrechnung ("optimierte RandschĂ€rfe") nachgebessert. Das wĂ€re sicher nett, obwohl die Leicas schon damals nicht *so* schlecht waren. Eine RandschĂ€rfe wie bei den Swarovisions etc. haben sie sicher nicht, aber die brauche ich wahrlich auch nicht. Zumal die ja auch nicht ganz umsonst zu haben ist. Und damit meine ich nicht den Preis.
Zum Thema CA - "fehlende HD-Linsen": Da sollte man erstmal den Ball ganz flach halten. Probleme mit CA treten - eine ordentliche Optikrechnung vorausgesetzt - vor allem dann auf, wenn man (a) die Brennweite der Objektive verkĂŒrzt, um die BaulĂ€nge klein zu halten, und/oder (b) zwischen den Objektiven und den Prismen Fokussierlinsen plaziert, wie dies bei den meisten modernen DachkantglĂ€sern der Fall ist. Das kann man ganz gut an den verschiedenen Generationen der Zeiss DachkantglĂ€ser sehen:
Dialyt 10x40 BGAT*P, Fokussierung fĂŒr die Objektivlinsen, keine Fokussierlinsen, kein HD-Glas: Keine störende CA
Victory 10x40 BGAT*P, Fokussierung ĂŒber Fokussierlinsen, kein HD-Glas: Deutlich sichtbare, oft störende CA
Victory 10x42 FL (und Nachfolgemodelle): Fokussierung ĂŒber Fokussierlinsen, HD-Glas: Keine sichtbare CA
Von daher sehe ich das Problem CA erstmal sehr entspannt und gehe davaon aus, dass das Problem in der RealitÀt keins ist.