Cornbie schrieb zum 6x24:
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> Das wĂ€re das Ăbersichtsglas ĂŒberhaupt, totale
> Bildruhe, und eine TiefenschÀrfe von den
> FussnÀgeln bis zum Horizont.
>
> SelbstverstĂ€ndlich wĂŒrde Leica davon nicht
> Millionen Verkaufen, aber Sie hÀtten mal wieder
> ein Alleinstellungsmerkmal das mit entsprechendem
> Marketing positiv fĂŒr Leica genĂŒtzt werden
> könnte.
Ich halte das fĂŒr blauen Dunst. Denn die wĂŒrden - angesichts des Preises, den sie verlangen mĂŒssten, wĂŒrden sie das Glas nicht in China produzieren lassen - von dem Glas nicht nur keine Millionen verkaufen, die hĂ€tten wahrscheinlich MĂŒhe, ein paar Tausend davon zu verkaufen. Denn im Bewusstsein der allermeisten FernglaskĂ€ufer fangen FernglĂ€ser bei 8facher VergröĂerung an. Selbst 7fache GlĂ€ser, die ja zweifellos ihre Meriten haben, verkaufen sich *so* schlecht, dass Leica, Swarovski und Zeiss sie bei den DachkantglĂ€sern ganz aus dem Programm genommen haben. Meopta wird, nach dem, was man so hört, folgen, weil sich die GlĂ€ser schlichtweg nicht verkaufen. Und ein 6x24? Keine Chance.
Wobei - und mir ist wohl bewusst, dass ich mir hier ein wenig widerspreche - ein 7x35B nach dem alten Baumuster (absolut erstklassige Mechanik, klein und leicht, d.h. deutlich unter 600 gr, Uppendahl-Prismen, Gesichtsfeld 150m/1000m) am ehesten noch eine Chance hĂ€tte. Nicht nur wegen des Nostalgiefaktors, denn etliche Ă€ltere hier werden die GlĂ€ser noch kennen, sondern auch, weil es ein kleines, leichtes Glas mit groĂem Gesichtsfeld und groĂer Austrittspupille wĂ€re. Ich könnte wunderbar damit leben, wenn Leica dieses Glas fast unverĂ€ndert neu auflegen wĂŒrde. Das war damals schon so gut, meines Erachtens das optisch beste der alten TrinovidglĂ€ser, lediglich das 7x42 konnte mithalten, war aber deutlich unhandlicher. Viel muss man an dem Glas nicht Ă€ndern:
- moderne MehrschichtvergĂŒtung
- dielektrische Beschichtung der Prismen
- Phasenkorrektur
Diese drei Punkte dĂŒrften unstrittig sein. Dazu kommen aus meiner persönlichen Sicht noch zwei Punkte:
- Erweiterung des Dipotrienausgleichs von +/-3 Dioptrien auf +/-4 Dioptrien
- Wasserdichtigkeit (das Trinovid war verblĂŒffenderweise NICHT wasserdicht nach heutigen Standards)
Auf beides kann ich nicht verzichten. So ein Glas wĂŒrde ich mir kaufen, wenn der Preis noch einigermaĂen akzeptabel ist. Auch dĂŒrfte fĂŒr ein 7x35 der Markt in den USA recht groĂ sein, dort waren die 7x35 GlĂ€ser immer weiter verbreitet als in Europa. Produktion selbstverstĂ€ndlich in Deutschland oder Portugal, nicht irgendeine bei Kamakura Koki zugekaufte Optik, die dann in ein "klassisches" GehĂ€use gesteckt wird.
Alle modernen "Verbesserungen" wie SP-Prismen, Ebnung des Bildfeldes, Erweiterung des AP-Abstandes, erweiterter Naheinstellbereich und Drehaugenmuscheln sind spĂ€testens dann nicht nur ĂŒberflĂŒssig, sondern sogar kontraproduktiv, wenn dadurch das Glas gröĂer, schwerer und unhandlicher wird.
Ich habe das Leitz 7x35 ĂŒbrigens Anfang der 80er Jahre in Minsmere kennengelernt, der damalige Warden hatte eins. Das habe ich öfter mal ausprobieren können und war sehr angetan, war aber selbst noch auf dem Trip, dass ein "ordentliches" Fernglas eine 10fache VergröĂerung haben muss und ganz stolz auf mein Dialyt 10x40 BGA ...