Zur Frage: geht das mit Fitissen und Zilpzalps? Ich denke, besser noch mit Fitissen – diese sitzen, scheint es mir, besonders gerne hoch oben in den Bäumen und fordern zu misslungenen Aufnahmen heraus.
Das Bild zeigte tatsächlich einen Fitis (nur an der Stimme erkannt!). Und das Problem kam verstärkt, weil ich in der Gegenlichtsituation 1,7 Blenden überbelichtet hatte.
Noch zwei Bildbeispiele zum Effekt: beide Aufnahmen der Libelle kurz nacheinander gemacht, ein klein wenig Beleuchtungsunterschied, eine nicht optimale Fokuslage – und schon ist das Problem da.
Ich hätte gerne die Aufnahmen mit einem 100mm Makro gemacht, da die Libelle aber hoch oben in einer Eiche saß und sich nicht rührte, blieb nur die Kombi 300er Tele + 1.4facher TK. Beide Aufnahmen mit Offenblende 5.6 – mein Fehler, denn 8 oder sogar 11 waren möglich und hätten den Effekt etwas reduziert.
Besonders minderwertig müssen die Linsen überhaupt nicht sein: Auf der Webseite [
www.photozone.de] werden lichtstarke Objektive meist auch auf bokeh fringing getestet – das ist interessant, denn was nützt das schönste bokeh, wenn lila und grüne Ränder bei hohen Kontrasten in den Unschärfebereichen auftauchen können.
Sehr viele Objektive, auch Neurechnungen und auch richtig gute, wie ja OhWeh schrieb, sind bei großen Blenden betroffen.
Bokeh fringing bei der Beobachtung mit Ferngläsern: beim Zeiss 10x42 SF z.B. kann ich den Effekt nicht provozieren, bei der älteren Version des 15x56 SLC (für die Astronomie ein Topglas) schon: im unscharfen Hintergrund erscheinen Baumäste vor hellem Himmel grün. Aber störend finde ich das – im Gegensatz zu den Effekten bei der Fotografie – nicht.
Viele Grüße von Andreas