Dominique,
wenn ich mich recht erinnere, hat AOKswiss online noch bis vor kurzer Zeit zumindest die Optik des kleinen Schiefspieglers (125mm, f?, Restbestände aus Belgien) angeboten – aber das nutzt jetzt auch nichts mehr. Das Fernrohr auf deinem Bild – Nostalgie pur - ist an Planeten meinem R125K natürlich turmhoch überlegen.
Aber nochmal zurück zum Thema (meine Sicht der Dinge!): bei terrestrischen Beobachtungen steht Licht im Überfluss zur Verfügung – entsprechend nehme ich die CA viel früher, das heißt bereits bei fernglastypischen geringen Vergrößerungen z.B. bei der Beobachtung von Ästen, Hauswänden, Vögeln am Himmel als störend wahr.
Bei der Fotografie zeigen viele Objektive (vermutlich auch Ferngläser) das sog. Bokeh-fringing (longitudinale CA): an kontrastreichen Strukturen zeigen außerhalb des Fokus liegende Details lila-farbene Ränder (wenn näher am Fokus) bzw grüne Ränder (wenn weiter weg). Ein extremes Beispiel habe ich beigelegt. Das bekommt man nur mit Klimmzügen korrigiert, wie z.B. die Sättigung von lila reduzieren. Zugegeben, das Beispiel ist extrem.
Dieses Problem entfällt bei astronomischen Beobachtungen.
Himmelsobjekte sind bis auf Sonne, Mond, die hellen Planeten und helle Fixsterne so schwach, dass sich nicht korrigierte CA erst bei mittleren bis hohen Vergrößerungen (AP = 2 oder kleiner) negativ auswirkt. Ein Beispiel: das alte 15x56 SLC hat zwar deutlich mehr CA als die aktuelle EL Reihe – aber die Sternbilder sind mit das Beste, was ich bisher durch ein Fernglas gesehen habe.
Manuel Jung hat das in einem – lange zurück liegenden - Vergleich mit den Leica Trinovid 10x50, 12x50 und dem SLC 10x50 so ausgedrückt: „…wobei das am stärksten vergrößernde SLC 15x56 in dieser Disziplin die die anderen drei Gläser noch etwas zu übertrumpfen vermag – es liefert wirklich wunderschöne Lichtpunkte.“
Vielleicht spielt dabei auch noch eine Rolle, dass sich die Aberrationen der Beobachteraugen bei einer AP von 3.7 geringer auswirken als bei 5 oder mehr.
Viele Grüße von Andreas