… CA bei astronomischen Beobachtungen: vor vielen Jahren besaß ich einen Lichtenknecker R125K-Refraktor:
Durchmesser 125mm, Brennweite 750mm, Achromat, nicht vergütet,
2 verkittete Linsen, dadurch nur 2 Glas-Luft Flächen.
Das Fernrohr war bei 21 bis ca. 50facher Vergrößerung am Himmel grandios
(Spaziergänge durch die Milchstraße, bei 21fach hatte ich über 3 Grad Feld) – die CA spielte dabei keine Rolle.
An Sternen war dieses Fernrohr auch bei hohen Vergrößerungen mehr als brauchbar: der Doppelstern Zeta Orionis
(2.4 Bogensekunden Abstand, aber volle 2 Größenklassen Helligkeitsunterschied) war besser zu trennen als in einem – farbreinen - 150/750mm Newton)
und das Trennvermögen lag nahe bei den theoretischen 0.9 Bogensekunden. Das ist vielleicht ein unfairer Vergleich, weil der Newton aufgrund des Fangspiegels
mehr Licht in den ersten Beugungsring pumpt und sich damit an engen Doppelsternen mit großem Helligkeitsunterschied schwerer tut.
Klar, bei Venus, Jupiter und Mond zeigte die Optik bereits bei mittleren Vergrößerungen farbige Ränder und geringeren Kontrast – aber verwendet man dafür solch eine Optik?
Den Lichtenknecker habe ich dennoch an einen Pfarrer verkauft. Als ich ihn später zurückkaufen wollte, lehnte er ab mit den Worten: beten Sie – Sie werden ihr optimales Fernrohr noch finden.
Ähnliche Erfahrungen machte ich in den 80er Jahren mit einem 11x80 Celestron Fernglas und einem 14x100 Wachter Gigant: auf Stativ verwendet zeigen sie am Himmel
mehr als kleinere (nahezu) apochromatische Ferngläser.
Vor einige Zeit hatte ich auch Gelegenheit, ein ATX85 mit einem 125/800mm ED Refraktor zu vergleichen: tagsüber zeigte das ATX85 das kontrastreichere, ruhigere Bild.
Am Nachthimmel sah die Sache ganz anders aus: der ED – obwohl mit stärkerer CA – war eindeutig überlegen. (Vergrößerungen bis 60fach – mehr ging damals beim ATX85 nicht).
Albireo ist mit ca. 35 Bogensekunden ein sehr weites Paar – man braucht ja gar nicht hoch zu vergrößern für eine Trennung.
Bildstabilisiert reichen 10fach schon aus und ab ca. 15fach kann mit den Farbunterschied leicht erkennen.
Klar, bei hoher Vergrößerungen zeigt die CA freie Optik die Farben dann immer noch unverfälscht.
Viele Grüße von Andreas