Vor 11 Jahren bin ich – nach einem kurzen Umweg über die Sony DSC 717 - in das Geschäft mit DSLRs eingestiegen. Die Wahl fiel damals auf Canon, weil dieser Hersteller 2006 als einer der wenigen in seinen Kameras CMOS-Sensoren verwendete und außerdem ein großes Objektivangebot hatte. Ungekühlte CMOS rauschen bei den für mich wichtigen Langzeitbelichtungen deutlich weniger als ungekühlte CCD, die u.a. damals noch in Nikon DSLRs verbaut waren.
Mittlerweile sind praktisch alle Hersteller auf CMOS umgestiegen, und Sony hat seit etlichen Jahren bei den Sensoren die Nase vorn. Canon hat sich leider sehr schwer getan, Sensoren mit geringem Ausleserauschen und damit sehr guter Eingangsdynamik zu entwickeln, mit der 5DMIV haben sie endlich (einigermaßen) nachgezogen. Nikon hat’s besser gemacht: nach dem an sich sehr guten Sensor in der D7000 verbauen sie Sony-Sensoren.
Ein Systemwechsel kommt für mich nicht in Frage, weil ich viel in Canon-Glas investiert habe, u.a. in das 17er Tilt/Shift und in ein gebrauchtes 2.8/300. Ich hätte prinzipiell keine Probleme, auf spiegellos umzusteigen, aber nachdem ich mir vor einiger Zeit eine Sony 6300 genau angesehen habe, werde ich erst einmal beim optischen Sucher bleiben. Diesen sehe ich (noch) nicht als Nachteil an, zumal ja heutzutage wohl alle aktuellen DSLRs auch über eine live-view Funktion (und 10fach Lupe) verfügen, mit der man auch kritische Motive scharfstellen kann.
Und so einfach ist es nicht, eine SonyA7RII (nach DXOmark Tests momentan der beste Sensor) + metabone Adapter mit Canon Objektiven zu verwenden: die Kompatibilitätslisten mit vielen Sternchen und Anmerkungen machen das deutlich.
Dann kommt als wichtiges Kriterium die Sensor- bzw. Pixelgröße hinzu. Bei 100% Ansicht wirken die Bilder natürlicher und schärfer, je größer die Pixel sind. Ich meine nicht die Schärfe, die man in der Nachverarbeitung durch eine Unscharfmaske hinein zu rechnen versucht. Nach meiner Erfahrung werden Pixelgrößen unter ca. 4 mu schon kritisch, weil viele Objektive Sensoren, die mit solchen Pixeln bestückt sind, nicht oder nur in der Bildmitte bedienen können. Und bei noch viel kleineren Pixeln wird das Luminanzrauschen schon bei der Basisempfindlichkeit zu dominant. Dies zeigt sich deutlich bei Fotos, die mit Telefonen gemacht werden: die Textur der Bilder sieht bei 100% Ansicht, bedingt durch die Wirkung der Entrauschungsalgorithmen, unnatürlich aus. Sicher fällt das nicht oder nur wenig auf, wenn man die Bilder mit geringerer Auflösung am Monitor betrachtet – aber wozu habe ich dann die `zig Megapixel?
Grüße von Andreas