... ist noch immer ein heiliger Gral der Fernglastechnik. Mancher Konstrukteur würde einiges geben, um die vielschichtigen Einflüsse, die das Einblickverhalten definieren, zu verstehen. Sicher ist, dass hinreichend große Prismen und entsprechend gering vignettierte Austrittspupillen zu einem guten Einblickverhalten beitragen. Die sphärische Aberration der Austrittspupille (ein Abbildungsfehler des Okulars) muss ebenfalls korrigiert sein. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass das Auge in jeder möglichen Stellung (insbesondere auch beim Blick in den Randbereich) nach Möglichkeit noch das komplette Strahlbündel aufnehmen kann. Hilfreich sind somit auch große Austrittspupillen und auch hinreichend weite (wenn auch nicht unbedingt superweite) Austrittspupillen-Schnittweiten. Kurz gefasst: Alles, was ein Fernglas groß und schwer macht, ist nützlich für den Einblick. Auch das ist wohl ein Grund dafür, dass manche Oldtimer aus den 1940er Jahren noch immer zu den Geräten mit den besten Einblickverhalten gehören, während viele (auf Leichtgewicht und Kompaktheit getrimmte) moderne Premiumgläser in diesem Sektor hinterherhinken. Da es sich hier um eine Wechselwirkung zwischen Instrument und Auge handelt, wird dieser Faktor von verschiedenen Testern natürlich auch unterschiedlich beurteilt.
Viele Grüße,
Holger