Hallo Dominique,
bin etwas spĂ€t dran aber vielleicht kann ich einige Erfahrungen mitteilen. Vor fĂŒnf Jahren habe ich ein gerades 65 mm Zeiss Diascope mit einem Swarovski ATM 65 HD ersetzt. Trotz der exzellenten QualitĂ€ten des Swarovskis erkenne ich im nachhinein (wie so oft), dass ich einige falsche Entscheidungen getroffen habe.
Der SchrĂ€geinblick bietet eine kaum bessere Anpassung fĂŒr verschiedene KörpergröĂen. Meine bessere HĂ€lfte ist mehr als 30 cm kleiner als ich und wenn die Höhe fĂŒr sie passt ist es fĂŒr mich unbequem und ich muss die MittelsĂ€ule hochfahren, genau wie beim geraden Spektiv. AuĂerdem ist man mit einem geraden Spektiv etwas schneller "on the bird" als mit dem ATM, trotz ATX-Visier. Ich denke fĂŒr die Verwendung auf einem Einbein ist der Geradeeinblick zwingend.
Das alte Diascope hatte das 23x Okular und bot mit einer 2,9 mm Austrittspupille einen bequemen Einblick wenn auch etwas gelbstichig und randunscharf. FĂŒr das Swarovski hatte ich mich auf das 30x Okular festgelegt, welches zurecht einen ausgezeichneten Ruf genieĂt. Vergleiche habe ich zwischen ATM 65 HD und ATM 80 HD bei 60x mit einem 20-60x Zoomokular durchgefĂŒhrt und da bei guten LichtverhĂ€ltnissen und stiller Luft kaum Unterschiede feststellbar waren, habe ich mich fĂŒr das leichtere und preiswertere 65er entschieden. Das 30x Okular (leider nicht mehr verfĂŒgbar) bildet in Kombination mit dem "langsamen" Objektiv (ca. 1:7) sehr scharf ab, z.B. bei 90x auf Jupiter mit dem 3x12 Zeiss Mono, und zeigt keine axiale CA, Verzeichnung oder Astigmatismus.
Die VergröĂerung von 30x reicht in den allermeisten FĂ€llen, aber bei mĂ€Ăigen LichtverhĂ€ltnissen sind mit einer Austrittspupille von 2,2 mm die Grenzen schnell erreicht. Ăffnung ist wirklich durch nichts zu ersetzen und alle Spektive sind mehr oder weniger faule Kompromisse. Das optimale Birding-GerĂ€t wĂ€re ein 30x120 geradesicht Apo Bino mit Mitteltrieb, aber wer könnte sowas bezahlen, geschweige denn mit passendem Neiger und Stativ tragen? :-)
Mit 15x56/60 FernglĂ€ser habe ich mich auch befasst. Auf einem Einbeinstativ ist die TorsionsstabilitĂ€t um die vertikale Achse wesentlich besser als mit einem Spektiv und die Erkennbarkeit ist mit monokularer 20x vergleichbar. Das Swarovski 15x56 SLC HD ist wirklich sehr gut aber der Austrittspupillenabstand von 16 mm ist fĂŒr mich als BrillentrĂ€ger leider zu gering.
In letzter Zeit habe ich bei GewÀsserbeobachtungen öfters das Spektiv im Kofferraum liegen lassen und mein 10x42 Swarovision auf einem Einbeinstativ mitgenommen. Bis 150-200 m ist alles bestimmbar und der Gewinn an Trage- und Beobachtungskomfort ist erheblich.
Wenn ich mich richtig erinnere, hast Du ein 10x50 Swarovision. Es wÀre einen Versuch wert es mit einem Leica oder Swaro Binoadapter auf Deinem Einbeinstativ zu probieren.
GruĂ,
John