Hans Weigum schrieb:
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> Es besteht hier weitgehend die Meinung, dass
> Ferngläser mit Objektivdurchmessern kleiner etwa
> 30mm Behelfslösungen darstellen. Dies gilt ja
> auch für Monokulare. Von persönlichen Vorlieben
> einmal abgesehen, wie können diese beiden
> Kathegorien nachvollziehbar sehleistungsmässig
> verglichen werden?
Ja, ich sehe es auch so, dass Gläser mit Austrittspupillen unter 3mm Behelfslösungen sind, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es gibt Situationen, in denen in erster Linie Größe und Gewicht zählen, und da sind die Kompakten mit ihren kleinen Austrittspupillen kaum zu schlagen. Ein 8x20 kann ich in der Hemdtasche unterbringen, ein 8x30/8x32 eben nicht. Aber bequem zu benutzen sind diese Gläser eben nicht, egal wie gut die Optik ist. Ein Mittelklasse 8x32 schlägt das beste 8x20, was die Bequemlichkeit der Benutzung angeht, immer und jederzeit. Oder, andersherum, ich würde, wenn ich einen halben Tag oder länger unterwegs bin, ein Terra 8x32 auch einem Ultravid 8x20 (dem meiner Ansicht nach besten Kompaktglas) vorziehen. Ein Kompaktglas nehme ich nur dann, wenn ich nicht damit rechne, es viel benutzen zu wollen.
Vesucht man, einmal zu beschreiben, WARUM das so ist, ist die naheliegende Erklärung die, dass es schwierig ist, die Eintrittspupille des Auges in der Austrittspupille des Glases zu halten, wenn die Austrittspupille des Glases auch bei Tageslicht nicht oder kaum größer ist als die Eintrittspupille des Fernglases. Das führt dann dazu, dass der Beobachter schneller ermüdet, einfach härter "arbeiten" muss, um nicht mit der Eintrittspupille des Auges aus der Austrittspupille des Glases "herauszurutschen" - und das ermüdet, ganz egal, wie gut das Kompaktglas auch korrigiert ist. Dieser Aspekt scheint mir gegenüber den in einigen Bereichen etwas schwächeren Leistungen der meisten Kompaktgläser (schwächeres Verhalten im Gegenlicht, kleineres Gesichtsfeld etc.) deutlich im Vordergrund zu stehen.
Monokulare sind - jedenfalls für mich - ebenfalls schwierig zu benutzen, zumindest solche mit kleinen Austrittspupillen. Sie reichen für mich aber problemlos, um "mal auf die Schnelle" etwas anzuschauen. Sie sind zwar noch schwerer ruhig zu halten, dafür hat man aber nicht das Problem, dass man wie bei einem Binokular beide Augen in kleinen Austrittspupillen halten muss. Ich persönlich komme mit den kleinen Monos ganz gut klar und ziehe sie mittlerweile für einen engen Anwendungsbereich gegenüber binokularen Kompaktgläsern vor - sie sind noch kleiner und kompakter, und sicherlich auch robuster, wie z.B. das Leica Monovid.