Markus schrieb:
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> Ich habe die "konstruktionsbedingte"
> Randunschärfe gemeint und wollte diese Bemerkung
> auf dieses Modell beziehen.
> Auch keinen Einfluss hat das verwendete Prisma auf
> die Darstellung weit entfernter Objekte. Oder
> täusche ich mich?
Hallo Markus,
ach so, Randunschärfe. Ich dachte es ginge um die abfallende Leistung ab 70 m. Was möglicherweise - als Kompromiß -, unvermeidlich wegen der guten Leistung im Nahbereich sein könnte. So dachte ich mir.
Bei meiner neuen Brille (mit Winkelprisma wg. latenten Schielens) ist es nämlich ähnlich, nur umgekehrt: ich sehe auf größere Entfernung messerscharf, aber im
Nahbereich bis ca. 4m
sehr viel schlechter als mit der vorherigen Brille (z.B. an Supermarktregalen katastrophal, kann die Artikel kaum erkennen), mit der ich wiederum in
größerer Entfernung nur noch schlecht sah, sodaß ich deswegen zum Optiker ging.
Der meint indes zur jetzigen Brille, man könne nunmal nicht alles haben, es sei eben ein Kompromiß, entweder oder, beides gibt´s nicht. Naja... (werde sie wohl trotzdem reklamieren)
Vielleicht gibt es so etwas auch bei Ferngläsern? Die haben ja auch Prismen, - sag` ich mal als naiver Laie so dahin. Mögen Kenner der Materie näher drüber nachdenken.
> Viele Rechnungen von Porro-Ferngläsern stammen
> allerdings aus früheren Jahrzehnten, und da war
> die sehr gute Mittenschärfe viel wichtiger als
> eine möglichst gute Randschärfe.
Ja, gerade in den letzten Tagen dachte ich beim Spaziergang mit Hund öfter mal an das häufiger vorkommende Thema Randunschärfen. Vor etlichen Jahren las ich mal, ich glaube es war in einem Astronomiebuch für Anfänger, daß man
"...schließlich hauptsächlich durch die Mitte des Sehfeldes sieht!"
Und das finde ich auch.
Rechts und links sozusagen aus den Augenwinkeln
"...noch etwas mitzubekommen..." mag ganz gut sein, aber wenn ich es dann scharf sehen will, bewege ich eben das Glas den (maximal) halben Zentimeter dorthin. Scharf braucht das Bild am Rand also nicht zu sein, außer die Unschärfen/Verschattungen sind sehr umfangreich und dunkel, bei Billiggläsern können sie ja manchmal fast die Bildmitte erreichen, wie ich mich erinnere; das ist dann natürlich lästig und indiskutabel.
Scharf also nicht, großes Gesichtsfeld an sich aber
doch.
Als Negativbeispiel sei ein noch vorhandenes altes
Steiner-Safari 8x30 aus meiner optischen Frühzeit erwähnt. Eher ein Billigglas und "Spielzeug". Allerdings, bis auf die Bezeichnung
"Safari" soweit äußerlich zu sehen baugleich mit den früheren Bundeswehrgläsern von Steiner; auf der Gummiarmierung steht unten neben
"Made in Germany" auch noch
"Military-Marine", aber vielleicht ist es nur derselbe Korpus mit anderer Optik.
Wie auch immer, an sich sind Bildschärfe usw. auch garnicht schlecht, aber das Blickfeld wirklich
extrem klein. Und das kann man z.B. bei Vogelbeobachtungen vergessen, sobald der Piepmatz aus dem Gesichtsfeld geflogen ist, findet man ihn nicht wieder; und hat man ihn dann mit bloßem Auge erneut erfaßt kriegt man ihn trotzdem auf Anhieb nicht in die Fernglasoptik; ich habe früher dann immer erst über das Glas mit einem Auge "anvisiert" wie über Kimme und Korn bei einem Gewehr.
Andererseits habe ich aus meiner Seefahrtszeit (lange her) noch ein
Eschenbach 7x50 "Atlantik", - auch so ein Erinnerungsstück. Dieses Glas hat nun sehr lange Stülpmuscheln an den Okularen, und die waren natürlich irgendwann rissig geworden, da ich sie als Brillenträger umgestülpt ließ. Sie wurden ersetzt, aber heute nach fast 35 Jahren wird das wohl nicht noch einmal möglich sein. Und wegen nochmal defekter Gummimuscheln wegwerfen würde ich das erinnerungsträchtige Stück gewiß nicht!
So wie mir einmal bei einem billigen aber unter Astronomie-Amateuren durchaus gelobten
"TS" ("Teleskopservice")10x50 nichts anderes übrig blieb, weil schon nach kurzer Zeit eine Muschel komplett zerissen war und Ersatz nicht erhältlich. So war das Glas natürlich absolut unbrauchbar geworden.
Ergo nutze ich das
"Atlantik"-Glas, das ich nach wie vor schätze, jetzt eben
ohne die Gummimuscheln umzustülpen, - und das geht durchaus. Zumal das Blickfeld bei weitem nicht so eng ist wie bei dem o.g. Steiner-Glas.
Mehr noch gilt dasselbe bei einem ebenfalls älteren
Eschenbach "Trophy" 8x40, - auch da wurden, vor kurzem erst, die Gummimuscheln ersetzt. Die sind aber sehr kurz (5mm), und die Einbuße im Sehfeld beträgt bei nicht umgestülpten Muscheln nach meiner Schätzung nur
ca. 10 % max - und damit kann ich gut leben. Allerdings hat das Glas - aus einer
"Ww + B" Serie -, wie ich annehme noch echte Brillenträgerokulare (Brennweite Austrittspupille).
Alsdann - allen Anwesenden
FROHE WEIHNACHTEN UND EIN GLÃœCKLICHES NEUES JAHR!