Ich habe das Leica Monovid 8x20 in den letzten Wochen recht viel benutzt. Natürlich nicht für ausgedehnte Beobachtungen auf Touren, sondern eher mal für den schnellen Blick zwischendurch. Dabei sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die mir vorher nicht klar waren. Ich habe mich entschlossen, diese Beobachtungen in einen eigenen Thread zu packen, damit sie nicht in dem anderen Thread zum Monovid untergehen.
Vielleicht sind diese Beobachtungen ja für einige Leser von Interesse:
1. Ich kann das Monovid genauso ruhig halten wie ein 8x20 Fernglas. Dazu halte ich das Monovid in der Faust, stütze die Finger mit gegen den Kopf ab und fokussiere mit der anderen Hand. Das geht beim Monovid nur, weil es (a) dick genug ist, und (b) auch lang genug ist, jedenfalls für meine relativ kleinen Hände. Bei deutlich kürzeren Monokularen klappt das nicht.
2. Ich habe beim Monovid
weniger Probleme mit der kleinen Austrittspupille als bei einem 8x20 oder 10x25 Fernglas. Offenbar ist es einfacher, ein Auge in der kleinen Austrittspupille zu halten als zwei Augen in den beiden Austrittspupillen bei einem 8x20/10x25 Fernglas. Das hat mich anfangs etwas verblüfft, ist aber auf der anderen Seite doch recht gut zu erklären: Beim Monovid muss eben nur eine Eintrittspupille in der kleinen Austrittspupille gehalten werden, und genau das, nämlich das Problem, beide Eintrittspupillen in den kleinen Austrittspupillen zu halten, macht meines Erachtens die Benutzung eines 8x20 anstrengend. Dazu passt auch, dass ich bei der Spektivbenutzung Austrittspupillen bis hinunter zu ca. 1,5mm nicht als anstrengend empfinde, die Beobachtung mit einem 8x20/10x25 hingegen schon.
3. Es lohnt sich, sich bei der Benutzung eines Monokulars daran zu gewöhnen, das nicht benutzte Auge offen zu lassen. Mir fällt das nicht schwer, da ich bei längeren Beobachtungen mit dem Spektiv das nicht benutzte Auge (meist) auch offen lasse. Wer nicht daran gewöhnt ist, sollte versuchen es zu "lernen". Dabei hilft es, wenn das Auge durch die fokussierende Hand zum Teil abgedeckt wird. Ich schaue überwiegend durch das linke Auge, halte dann das Monovid in der linken Faust und fokussiere mit der rechten, dabei deckt das rechte Handgelenk das rechte Auge teilweise ab.
4. Bei typischen Beobachtungssituationen, also z.B. wenn ich das Monovid beim Einkaufen in der Tasche habe und ein Zug Gänse kommt durch, bin ich mit dem Monovid "schneller" als mit einem 8x20/10x25. Das Monovid ziehe ich aus der Tasche und setze es an. Das fummelige (und überaus kritische) Einstellen des richtigen Augenabstandes bei einem 8x20/10x25 entfällt ja ganz.
Hans