Hallo Clemens,
der Globuseffekt wird erwaehnt, das ist richtig, aber er wird falsch erklaert. Zeiss schreibt:
"Blickt man senkrecht auf eine Fläche oder auf einen Waldrand, so sind die Objekte am Bildrand weiter vom Betrachter entfernt als Objekte in der Bildmitte. Die Objekte am Bildrand werden dadurch kleiner abgebildet als die Objekte in der Bildmitte."
Ein verzeichnungsfreie Abbildung bildet jeden Bildpunkt einer flachen Wand in einem konstanten Abbildungsmassstab ab: die Entfernung der Objektpunkte auf der flachen Wand spielt dabei keine Rolle. Keineswegs werden also Objekte im Randbereich des Sehfeldes aufgrund ihrer Entfernungen verkleinert dargestellt, solange die Abbildung verzeichnungsfrei ist.
Stattdessen ist in der Wahrnehmungspsychologie, im Rahmen von Experimenten, gezeigt worden, dass unsere visuelle Wahrnehmung eine gewisse tonnenfoermige Verzeichnung aufweisen kann - je nach Versuchsperson mal mehr, mal weniger, oder auch gar nicht. Erst diese tonnenfoermige Verzeichnung erzeugt diesen von Zeiss angesprochenen Effekt, dass Objekte im Randbereich des Sehfeldes kleiner erscheinen, und beim Schwenken eines (verzeichnungsfreien) Fernglases dann das gesamte Bild gewoelbt erscheint. Gibt man dem Fernglas eine leichte kissenfoermige Verzeichnung mit, dann kompensiert diese im Idealfall die visuelle Verzeichnung, und das Bild erscheint waehrend des Schwenkens flach.
Viele Gruesse,
Holger