Verehrter Johannes Kepler,
meine Leidenschaft gilt dem Bootfahren. Ich selbst habe keine Glas mit Kompass in Verwendung, da mir kein vernünftiger Verwendungszweck am Boot einfallen will, welcher solche Licht- und Bildbeeinträchtigung rechtfertigte. Ich verwende ein ganz gewöhnliches EL 8,5x42 WB, also nicht einmal den "heimlichen Marinestandard" von 7x50.
Aber wie üblich unter Skippern tauscht man bei Rotwein oder Grog sein Seemannsgarn aus und auch recht häufig (vorübergehend) die Gläser.
So gesehen habe ich bereits zahlreiche Kompassgläser in Händen gehabt.
Dabei war der Kompass regelmäßig noch das Beste an diesen Gläsern.
"Seebären" legen interessanter Weise offenbar nur in Ausnahmefällen Wert auf sehr gute Optik. Meist findet man an Bord von auch recht teuren Booten ("billige" gibt es ja praktisch ohnehin nicht) außerordentlich durchschnittliche Gläser, um das Mindeste zu sagen, so in der 25 bis 100 EUR-Klasse. Ein Steiner Navigator zählt mithin zur Spitzenklasse, das Commander ist der Traum manch durchwachter Nacht vieler Skipper. Ein Zeiss 7x50 trifft man sehr, sehr selten. (Salz trübt offenbar das Auge, aber ich möchte meinen Hobby-Kollegen nun nicht über Gebühr Unrecht tun. Sicherlich gibt es auch in diesem Forum Skipper, die außerordentliche Gläser an Bord haben und denen das auch wichtig und nützlich ist.)
In all diesen Gläsern (auch den günstigen und sogar meist in den billigsten) tun die Kompasse das, was ein Skipper von einem solchen erwartet: sie zeigen eine Gradzahl an, ohne die von Ihnen geschilderten "Nebenwirkungen". Dass diese Gradzahl mit der Richtung, in die man blickt, bloß andeutungsweise etwas zu tun hat, stört auf See nicht weiter. 5° Abweichung gilt als extrem genau, 20° +/- ist keine Seltenheit. Aber Ruckeln, Ecken, Hängenbleiben ist spätestens ab der "Fujinon-Klasse" um 99,- eigentlich kein Thema mehr.
Über den speziell im Minox verbauten Kompass (vom Gehäuse her scheint der zumindest mit dem im 7x50 Bino ja ident zu sein) kann ich nichts sagen. Ein Minox ist mir erinnerlich noch nicht untergekommen.
Meine Empfehlung wäre naheliegender Weise bei nächster Gelegenheit in einem beliebigen Geschäft mit einem Glas beliebiger Preisklasse den Vergleich anzustellen.
Vielleicht hat es auch bloß damit zu tun, dass man auf dem Wasser aufgrund des Horizonts (wo gäbe es sonst was zu sehen?) sein Glas quasi "automatisch" waagrecht hält und daher die von Ihnen geschilderten Effekte auch einfach deshalb ausbleiben.
Liebe Grüße (und das alle natürlich - standesgemäß -
kum grano salis [verzeihen Sie das "k" anstelle des gehörigen "c", aber die "Gedankenpolizei" vermutet hinter der korrekten Schreibweise Unanständigkeiten und liefert @#$%& ;-)] )
Andreas
