Holger Merlitz schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Achse der Fokussierwalze ist an beiden
> Enden gelagert, was dem Mitteltrieb eine
> vertrauenserweckende Robustheit gibt. Der
> Mitteltrieb läuft ungewöhnlich rund
> (ungewöhnlich für ein modernes Fernglas, sollte
> ich ergänzen :-), nicht zu leichtgängig, und
> offenbar auch sehr präzise.
Das klingt gut - und ist ja heute leider nicht mehr selbstverständlich.
> Der Nahpunkt von 1.5m scheint unnötig ehrgeizig,
> man schielt und verrenkt sich die Augen bei dieser
> kurzen Entfernung.
Ich brauche einen solchen Nahpunkt auch nicht. Mir reichen 2,5m allemal.
> Das Bild ist sehr hell und wirkt kühl,
> vielleicht sogar ein wenig zu kühl für ein
> Fernglas, das als "Birderglas" beworben wird - ob
> da nicht eventuell die Farbsättigung ein wenig
> leidet? Ich hatte nicht diesen Eindruck, aber
> genauere Feldtests wären hier angebracht.
Das Problem ist, dass viele Gläser heute etwas "warm" abbilden, von daher ist man einfach daran gewöhnt. Dann wirkt ein "neutrales" oder "neutraleres" Glas erstmal leicht etwas "flau". Wenn man sich daran gewöhnt hat, merkt man jedoch (jedenfalls ist es mir so ergangen), dass neutral abbildende Gläser manche Farben besser differenzieren, z.B. differenziert das (neutrale) Habicht 7x42 der letzten Baureihen Brauntöne nach meinem Eindruck besser als warm abbildende Gläser wie die Leicas.
> Wir hatten ein Zeiss 10x42 HT zum Vergleich. Letzteres
> hat ein kleineres Sehfeld, eine schlechtere Randschärfe
> und eine klassische, recht starke kissenförmige
> Verzeichnung. Im Vergleich mit dem SF wirkt das HT
> schon wie ein Oldtimer, wie ein Fernglas von
> gestern.
Naja, die Frage ist ja, ob man nicht doch durch das geebnete Sehfeld irgendwelche Nachteile "einkauft", frei nach der Theorie "There ain't nothing like a free lunch". Das würde (und werde) ich irgendwann mal in Ruhe im Feld ausprobieren, wenn ich dazu die Chance habe. Und ganz ehrlich: Ich BRAUCHE keine hohe Randschärfe. Wenn das Glas in irgendeiner Hinsicht optisch schwächer ist als das HT, z.B. bei der Streulichtempfindlichkeit, würde ich eher zum HT tendieren.
> Das SF ist so hell, dass ich unter den gegebenen
> Umständen (helles Tageslicht) keinen Unterschied zum
> HT fand. Das mag sich in der Dämmerung noch ein
> wenig zugunsten des HT verschieben.
Bei hellichtem Tage sehe ich auch keine Helligkeitsunterschiede zwischen dem Habicht 7x42 und meinem knapp 30 Jahre alten Leica Trinovid 8x32 BA, außer vielleicht, wenn ich in tiefe Schatten gucke. Sowie das Licht schlechter wird, sind die Unterschiede klar. Insofern - das müsste man mal bei schwindendem Licht im Feld anschauen. Wobei die Transmissionswerte für das SF ja auch schon richtig ordentlich sind. Jedenfalls für ein Dachkantglas.