Da ich auch in einer norddeutschen Großstadt (naja ...) mit Sternwarte wohne, habe ich mir beim einzigen in Frage kommenden Händler heute kurz das Trophy ED angeschaut. Das 8x42 hatte der Händler nicht da, also habe ich mir das 10x42 angeschaut. Und, um es kurz zu machen, mein erster Eindruck war ebenfalls positiv.
Eine ordentliche Optik mit gutem Kontrast und hoher Schärfe in der Bildmitte, zum Rand hin abnehmend. Bei Gegenlicht (Sonnenreflexe auf Fensterscheiben) leichtes Überstrahlen des Bildes, durchaus im tolerierbaren Bereich. CA in der Bildmitte für mich praktisch null, zum Rand hin etwas stärker werdend, aber nicht störend.
Dioptrienausgleich ca. +/- 4,5 bis +/- 5 Dioptrien, keine Markierungen außer der für die 0-Einstellung. Da wird man sich seine eigenen markierungen anbringen müssen, z.B. mit Nagellack. Auf den ersten Blick gute Verarbeitungsqualität, wobei ich runde Tuben ohne die Kanten, die offenbar ein reines Designelement sind, deutlich vorgezogen hätte. Gute Armierung, schön griffig. Die Augenmuscheln wirken auf mich etwas "dünn", da hätte ich mir eine solidere Lösung gewünscht. Das Einblickverhalten ist gut (wobei ich selten mit dem Einblickverhalten von Ferngläsern Probleme habe, solange der Pupillenabstand mindestens 12mm beträgt).
Das einzige, was mich wirklich störte, ist das leichte Spiel des Mitteltriebes, den gersi schon ansprach. Der Mitteltrieb hatte etwas Spiel, ich schätze gut 2mm, ansonsten ist er sehr präzise und geht schön "satt" und bei weitem nicht so leicht wie bei etlichen anderen modernen Dachkantgläsern. Mir gefällt das, wobei ich mich frage, ob nicht der Mitteltrieb doch recht kräftig mit Fett gefüllt ist (denn so "fühlt" er sich an); das könnte bei sehr niedrigen Temperaturen nervig werden. Das Fokussierrad ist prima, sehr griffig und breit genug. Kurzum, mit dem Mitteltrieb kann ich leben, das leichte Spiel empfinde ich nicht als so störend. Größer darf es allerdings nicht werden.
Ich sehe zu, dass ich mir das Glas in den nächsten Wochen nochmal anschaue, dann im Vergleich zu meinem Referenzglas, dem Nikon 10x42 SE Porro. Gegen das Glas wird das Eschenbach wohl "verlieren", aber das heißt wenig, gegen das Glas verlieren die allermeisten Dachkantgläser, auch die der Premiumhersteller.
Dennoch, und ohne dem Vergleich vorgreifen zu wollen: Wer sich für ein preislich günstiges Dachkantglas mit guter Leistung interessiert, sollte sich das Eschenbach auf jeden Fall anschauen. Für einen Preis von ~25-30% eines Spitzendachkantglases ist es auf jeden Fall eine Überlegung wert.
In der Serie gibt es übrigens noch ein 8x32, ein 10x32 und ein 8x56 (das allerdings mit recht engem Gesichtsfeld). Die Gläser habe ich mir nicht angeschaut, vielleicht macht das jemand anders hier.