Danke ebenfalls fuer diesen sehr professionellen Erfahrungsbericht, da darf man hoffen, dass es in Zukunft noch weitere geben wird!
Die gehobene Mittelklasse ist in diesen Jahren, wie Hans schon bemerkte, wesentlich staerker geworden und leistungsmaessig naeher an die Premiumklasse herangerueckt. Man bekommt jetzt fuer unter 1000 Euro wieder sehr gute Ware, und es sind, anders als vor 10 Jahren, nicht einmal Porros :-)
Der jetzt allgemein uebliche kurze Nahpunkt bereitet mir bekanntlich etwas Kopfschmerzen, gerade in der Mittelklasse, wo man eben nicht die Moeglichkeit hat, beliebig viel Aufwand mit einer perfekten Mechanik zu betreiben. Ich wuerde hier als Hersteller etwas konservativer fahren, den Nahpunkt etwas rauslegen, und lieber darauf achten, die Fokussierung dauerhaft praezise auszulegen. Dazu kommt, dass jede Optik nur auf exakt einen Objektabstand perfekt korrigiert werden kann (das laesst sich sogar formal zeigen, habe ich im Buch von A.E. Conrady gefunden: "Applied optics and optical design", vol. 1). Mancher wird jetzt sagen: Es ist doch wohl egal, ob die Optik fuer den Bereich von 4m-unendlich oder 2m-unendlich ausgelegt wird, die 2m machen ja wohl keinen Unterschied mehr. Das ist natuerlich falsch: In den Nahbereich faellt der Loewenanteil des Fokussierhubs und die damit verbundenen Verbiegungen des Strahlenbuendels. Wer ein Fernglas plant, das auch auf 2m Entfernung noch knackscharf sein soll, der hat dann entsprechende Probleme, dasselbe im Fernbereich zu erreichen. Also: Kompromisse, oder aufwendigere Korrekturen, d.h. mehr Glas und potentielle Fehlerquellen. Auch das (und nicht nur das Porroprisma) koennte ein Grund dafuer sein, warum das Fujinon (mit seinem lausigen Nahpunkt) als Referenz dient.
Viele Gruesse,
Holger