Berichten Sie mal, nach der ATT. Damit sie sich nicht unmerklich gegenseitig beeinflussen und in Bevorzugungen oder Voreingenommenheiten bestärken, sollte jeder zunächst unabhängig von anderen seine Beobachtungsergebnisse notieren, bevor sie sich darüber austauschen. Gut wäre auch, jeden an einer Testtafel testen lassen, mit Zahlen/Mustern, die er noch _nicht_ kennt. Nicht zuletzt wäre ein individueller Vergleich gut, wer von Ihnen an diesem Tag unter diesen Bedingungen welche Sehschärfe hat, sprich welche Zahlengröße oder welche Linienabstände bzw. Öffnungsbreite eines Landoldtrings er auf welche Entfernung (Laserentfernungsmesser) mit bloßem Auge und mit welchem Glas noch erkennen kann. Interessant wäre auch eine kleine Statistik oder Rangfolge, wieviele Dachkantmodelle und wieviele Porros jeweils bei wem wie gut abschnitten...
Die Psychologie und die Sinnesphysiologie lehren, wie Sie als Naturwissenschaftler ja wissen, dass unsere Erwartungshaltungen einen enormen Einfluß auf unsere Wahrnehmung haben, wovon wir aber nichts bemerken. Wir sehen (und hören) zum großen Teil das, was wir auch sehen und hören wollen. Wir ordnen zu gerne den Objekten um uns herum Eigenschaften zu, die sie gar nicht haben, sondern die in Wahrheit eher in uns selber liegen oder von uns erzeugt werden, und die wir nur auf die Außenwelt projizieren. (Denken Sie an Abergläubigkeit, Parawissenschaften, Homöopathie, Astrologie, Hifi-Voodooismus und Dutzende andere Beispiele. Und daran, wie leicht und gerne sich jeder vom Hörensagen und der Meinung anderer bestätigt sieht, statt unabhängig auf Wahrheitssuche zu gehen. Denken Sie aber auch an F. Schiller: "Nicht Stimmenmehrheit ist des Rechtes Probe." Oder an B. Russell: "Wenn alle einer Meinung sind, können sich trotzdem alle irren.") Deshalb sollte man so selbstkritisch sein wie möglich und wirklich alles tun, um den Einfluß verborgener Erwartungen/Vorurteile/Projektionen so gut es geht auszuschließen.
Gruß
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.04.13 04:42.