Optisch ist das 3x12 Mono eine feine Sache. Aber in der Handhabung hat es doch einige Mängel, finde ich:
Da ist zum ersten dieser seltsame Stachel, oder wie soll man den Fortsatz nennen, aus dessen Spitze die Trageschnur austritt. Der ist wohlweislich auf den Produktphotos von Zeiss nicht zu sehen. Ohne ihn könnte das kleine Gerät so schön in der Hand liegen. Zudem ist die Schnur unlösbar daran befestigt, oder habe ich den Trick zum Lösen nur noch nicht gefunden? Zum immer dabei haben in der Jackentasche ist die Schnur jedenfalls hinderlich. In der Tasche verfangen sich alle anderen Gegenstände wie Schlüsselbund, Handy usw. in der Schnur und die zieht man dann alle versehentlich mit heraus, wenn man nach dem kleinen Mono greift. Bis man dann alles entwirrt hat, was nicht sowieso dabei runtergefallen ist, ist die Beobachtungsgelegenheit vorbei.
Zudem sind mir die Augenmuscheln zu klein. Ich finde es gewöhnungsbedürftig, die Augenmuscheln nicht außen an der Augenhöhle sondern vermittels oberem und unterem Lid auf dem Augapfel anzusetzen. Vielleicht liegt es daran, dass der Einblick für mich nicht ideal ist.
Schließlich ist der Drehsinn der Fokussierung ungewöhnlich. Bei Blick durch das Glas dreht man gegen den Uhrzeigersinn in Richtung unendlich. Bei meinen anderen Gläsern ist das anders und ich schraube manchmal noch in die falsche Richtung, wenn ich das Mono verwende.
Trotzdem nehme ich das kleine Gerät gerne zur Hand. Eigentlich als Booster gekauft, verwende ich es doch inzwischen überwiegend alleine, weil es einfach immer in meiner Jackentasche dabei ist - trotz Schnur. Auf Spaziergängen und Wanderungen in der Familie ist es auch praktisch als kleines Zweitglas, das man herumreichen kann, wenn man den Kindern etwas Entferntes oder Kleines zeigen möchte. Da kommt dann auch die Lupenfunktion zum Einsatz, die allerdings von den Kindern exaktes Fokussieren erfordert, weil die Schärfentiefe zur Nähe hin sehr klein wird. Insgesamt bin ich aber immer wieder überrascht, was man mit dem kleinen Gerät sehen kann, was einem sonst verborgen bliebe.
Henning