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Spitzenferngläser nur für ältere Herren?

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10. Januar 2008 15:47
Auf diese durchaus provokante Frage möchte ich erst später in diesem Beitrag eingehen.
Zunächst möchte ich mich bei Herrn Schön für den Test meines Fernglases Ende November und das interessante Telefongespräch bedanken.
Nun aber zunächst zu meinem Fernglas. Es ist ein billiges Glas TS Nevada aus vermutlich chinesischer Produktion. Als ich dieses Glas vor ca. zwei Jahren gekauft habe, kannte ich dieses Forum noch nicht. Ich habe seinerzeit ein wenig im Internet nach Tests von Ferngläsern gesucht und bin dabei auf die Seite von Holger Merlitz gestoßen. Herr Merlitz hat in einem Vergleich unterschiedlicher Ferngläser ein anderes Modell des gleichen Importeurs getestet und für recht gut befunden. Daraufhin habe ich dann auf der Internetseite von TS nachgesehen und mir dann deren vermeintliches „Spitzenglas“ gekauft. Ich hatte damals noch so gut wie keine Erfahrung mit Ferngläsern. Ich kannte einige Gläser von Kaffeeröstern oder von Aldi und ein Leica Trinovid 7x42 BA von meinem Schwiegervater. Mein Glas war den Aldigläsern deutlich überlegen und ich konnte für mich nicht erkennen, was an einem Trinovid den deutlichen Mehrpreis rechtfertigen sollte.
Aus diesem Grund habe ich mein Glas auch Herrn Schön zum Testen geschickt. – Ich war halt der Meinung ein recht gutes, preiswertes Glas zu besitzen. Herr Schön hat dieses Glas als eines der unteren Kategorie bewertet. Mit einer derart schlechten Beurteilung habe ich nicht gerechnet.
Nun zu den einzelnen Eigenschaften von meinem Glas:

Mechanik / Haptik:
Mechanisch und haptisch gibt es an dem Glas eigentlich nicht viel auszusetzen.
Es ist auch tatsächlich Wasserdicht. Ob es nun mit 100% oder mit 78% Stickstoff gefüllt ist kann ich nicht sagen.

Fokussierung:
Das Glas hat eine sehr schnelle Fokussierung, die um ca. einen Faktor vier schneller ist als bei den Spitzenferngläsern. Das ist mir nicht negativ aufgefallen. Dafür gibt es zwei gründe: Zum einen habe ich es zu Zeiten der analogen Fotografie immer schon bevorzugt mit kurzen Fokussierwegen zu arbeiten (z.B. Canon Objektive) als mit langsam übersetzteren Objektiven (z.B. Leica).
Zum anderen muss ich gar nicht so exakt fokussieren, wie viele ältere Benutzer des Fernglases. Aber dazu später mehr.

Transmission:
Die Transmission des Glases ist recht gut und die Wiedergabe farbneutral. ( Beides besser als bei meinem alten Swarovski Habicht 10x40, das ich aber zu dem Zeitpunkt des Testes noch nicht besessen habe.)

Schärfe:
Herr Schön hat einen deutlichen Schärfeabfall zum Rand hin festgestellt. Der rührt zum größten Teil von der starken Bildfeldwölbung her. Auch ist der Schärfeabfall zumindest in einem Rohr nicht rotationssymmetrisch. Es wurde wahrscheinlich eine Linse oder das Prisma nicht korrekt justiert.
Dies ist doch ein erheblicher Mangel an diesem Glas.
Nur ich habe es nicht erkannt. Woran liegt das? Nun, es liegt sicherlich darin, dass Herr Schön deutlich mehr Erfahrung mit Optik hat als ich. Das kann aber noch nicht alles sein.
Also muss es auch an mir liegen. Anscheinend kann ich nicht gut genug sehen, um diese Fehler des Glases zu erkennen.
Ich bin 34 Jahre alt und normalsichtig. Als Kind habe ich bis zum 10. Lebensjahr eine Brille getragen, da meine Augen nicht ausgewachsen waren (was auch immer das heißt).
Als ich neulich mit einem meiner Kinder beim Optiker war, habe ich, während ich auf die Anpassung der Brille meines Kindes gewartet habe, einen Sehtest machen lassen. Dieser stellte für mich kein Problem dar. Die Optikerin meinte, mein Visus läge bei größer 1,5. Sie konnte (oder wollte) keine virtuell größere Entfernung der Landoltringe mehr einstellen, obwohl ich das Gefühl hatte, dass da noch einiges möglich gewesen wäre.
An der reinen Auflösungsfähigkeit meiner Augen kann es also nicht liegen.
Als zweite, für die Betrachtung durch Ferngläser wichtige Eigenschaft des Auges ist die Akkommodationsfähigkeit. Die lässt im Alter nach. Bei normalsichtigen kann man die Akkommodationsfähigkeit durch den Kehrwert der minimalen Gegenstandsweite, die noch scharf gesehen wird bestimmen. Zur Bestimmung der Gegenstandsweite habe ich ein Millimeterpapier genommen. bei dem Papier sich die Linien durch einzelne Bildpunkte dargestellt. Eine ein Millimeter lange Linie besteht aus sechs Bildpunkten. Der Abstand also 0,2mm Ich habe dann den Abstand vom Blatt zum Auge so weit verringert, bis ich die kleinen Punkte so gerade noch scharf sehen konnte und den Abstand dann gemessen. Diese Bildweite beträgt bei mir ca. 12cm. Das entspricht einem Akkommodationsvermögen von ca. 8 Dioptrien.
Damit liege ich minimal besser als der Durchschnitt gleichen Alters.

Das ist der Grund, warum ich die Unschärfe auf Grund der starken Sehfeldbeugung des Glases nicht gesehen habe. Meine Augen sind noch zu gut!
Dieser Umstand und die Erkenntnis aus den vergangenen Tests von Herrn Schön von Mittelklassegläsern, die häufig als größten Nachteil gegenüber Spitzengläsern eine etwas stärkere Bildfeldwölbung aufweisen, bringt mich dazu, die in der Überschrift gestellt Frage zu stellen.
Eigentlich sollte sie lauten:

Spitzenferngläser nur für ältere Herren (und Damen) von Nöten?

Wie kann ich als jüngerer Mensch mit noch ausgeprägtem Akkomodationsvermögen die Bildfeldwölbung testen?
Eine Möglichkeit wäre, die Akkomodationsfähigkeit herabzusetzen. Das wäre z.B. durch die Gabe von Zykloplegica möglich. Das sind Augentropfen, die eine kurzzeitige Akkommodationslähmung hervorrufen. Diese werden häufig bei Kindern und Jugendlichen verabreicht um eine eventuelle Fehlsichtigkeit zu erkennen.
Zur Beurteilung von Ferngläsern Medikamente zu nehmen kann wohl nicht im Sinne des Erfinders sein.
Was kann man sonst noch tun? (außer zu altern?)


Vielleicht ist der Umstand, das junge Menschen ein sehr gutes Fernglas optisch nicht von einem mittelmäßigen Fernglas unterscheiden können auch der Grund dafür, das es gerade in Internetforen häufig Unverständnis von jungen Internetnutzern gegenüber der Empfehlung von älteren Nutzern, die meist Spitzengläser empfehlen, gibt.

Ich selbst habe inzwischen ein älteres Swarovski Habicht 10x40 und ein älteres Kowa Spektiv zu extrem günstigen Preisen erstanden. Das noch nicht wasserdichte Swarovski nehme ich bei trockenem Wetter und das TS bei Regenwetter mit nach draußen. Ich kann (noch) mit beiden gut beobachten.
Dieser Beitrag ist recht lang geworden. Ich hoffe trotzdem dass er gelesen wird und hoffe auf eine interessante Diskussion.

Reinhard Schauerte

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Spitzenferngläser nur für ältere Herren?

Reinhard Schauerte 2601 10. Januar 2008 15:47

Re: Spitzenferngläser nur für ältere Herren?

Robert Fritzen 1280 10. Januar 2008 16:14

Spitzenferngläser für anspruchsvolle Benutzer

Werner Jülich 1393 10. Januar 2008 20:00

Re: Spitzenferngläser für anspruchsvolle Benutzer

Reinhard Schauerte 1488 11. Januar 2008 07:56

Gute Entscheidung

Gerd Heuser 1174 11. Januar 2008 08:26

Re: Spitzenferngläser für anspruchsvolle Benutzer

Maria Nettersheim 1193 11. Januar 2008 20:03

Re: Spitzenferngläser für anspruchsvolle Benutzer

Weißnich 1414 14. Januar 2008 17:47

Re: Spitzenferngläser für anspruchsvolle Benutzer

Dietmar Sellner 1056 14. Januar 2008 23:25

Re: Spitzenferngläser für anspruchsvolle Benutzer

Gerd Heuser 1551 15. Januar 2008 10:19

Re: Spitzenferngläser für anspruchsvolle Benutzer

Weißnich 1261 15. Januar 2008 13:55

Verkäufer müssen wohl so reden

Wilfried Heuser 1321 28. Januar 2008 17:34

Meine Meinung als Kunde

Jan Münzer 1043 28. Januar 2008 20:56

Re: Auch arme Schlucker kaufen Leica & Co.!

Manni 1510 28. Januar 2008 21:04

Re: Verkäufer müssen wohl so reden

Maria Nettersheim 1163 28. Januar 2008 21:19

Re: Verkäufer müssen wohl so reden

Fotohändler 1101 29. Januar 2008 09:50

Re: Verkäufer müssen wohl so reden

Werner Jülich 1142 29. Januar 2008 10:01

Re: Spitzenferngläser nur für ältere Herren?

Beat Madagan 1148 11. Januar 2008 14:33

Jeder Jeck is anders

Bernd Sommerfeld 1649 11. Januar 2008 15:35

Re: Spitzenferngläser nur für ältere Herren?

Sepp Zumstein 1147 11. Januar 2008 16:50



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