Mein Schwiegervater hat sich 2010 das 10x56 gekauft. Er ist oft unterwegs und kann die Kombination aus Dämmerungsleistung und hoher Vergrößerung sehr gut gebrauchen. Das Conquest ersetzt dabei sein 8x56 BGAT* mit dem er früher unterwegs war und das ebenfalls ein Leichtgewicht war. Ein Vergleich zwischen den Conquest 10x56 und 8x56 ergab, dass er eine AP von 7mm nicht mehr komplett ausnutzen kann und dass er nicht so zittrig ist, um nicht aus der stärkeren Vergrößerung Profit zu ziehen.
Ich mehrfach Gelegenheit zum Beobachten.
Das 10x56 überzeugt mich durch seine Dämmerungsleistung. Sie kommt bei der Wildbeobachtung zum Tragen, besonders wenn es darum geht, die Geweihe der Rehböcke zu erkennen und zu beurteilen. Das zum Vergleich herangezogene Nikon 10x42 SE ist bei gleicher Vergrößerung aber kleinerer Öffnung weit abgeschlagen, viel deutlicher, als man vermuten sollte.
Das Sehfeld ist mit 105 m (Katalog) etwas knapp, aber nicht so viel, dass man von Tunneleffekt oder eingeschränktem Sehfeld sprechen kann, es fehlen halt 5-6% Sehfeld.
Vorteilhaft für den Konstrukteur, er muß sich weniger um Aberrationen kümmern und so kommt er zu einem einfacheren Okulardesign. Vermutlich ist dies auch der Grund dafür, dass man zentriert einblicken sollte, denn sonst nehmen die Farbsäume kräftig und störend zu. Richtig eingestellt fand ich dagegen die Farbsäume unauffällig.
Die Randschärfe ist ordentlich, Randeffekte wie helle Ringe oder deformierte Linien sind nicht zu erkennen. Der Sterntest, gute Kandidaten sind die Plejaden oder h und chi im Perseus, ergibt bis zu ca. 2/3 des Sehfelddurchmessers gute bis sehr gute Punktabbildung, die im äusseren Drittel dann nachläßt und auch durch Nachfokussieren schafft man es nicht, perfekte Sternpunkte bis zum Rand zu produzieren, es bleibt bei winzigen Scheiben. Die kissenförmige Verzeichnung ist erträglich, sie ist keinesfalls stärker als bei einem Victory 8x42 FL, durch das ich vor ein paar Tagen beobachten konnte.
Das Conquest ist äusserlich schlicht, man kann es beruhigt unbeaufsichtigt stehen lassen, es wird sicher nicht gestohlen.
Die Haptik ist aber einwandfrei, auch mittelgroße Hände sollten ohne Umgreifen fokussieren können, ein Pluspunkt gegenüber vielen Ferngläsern dieser Klasse, die für Frauenhände nicht gedacht sind. Hier ist das anders und zwar besser gelöst.
Die Augenmuscheln sind mir etwas zu hart, das Verstellrad für den Dioptrienausgleich hätte ruhig eine deutlichere Markierung erhalten können, es ist ausserdem sehr schwerfällig. Das conquest ist eindeutig auf einen Benutzer eingestellt, die Fummelei zur Anpassung auf andere Augen ist nervig.
Tasche und Tragriemen sind klassenüblich.
Alles in Allem eine 2-.
Kritiker