Darauf, dass einem maximalen Kontrastempfinden bei der Tagbeobachtung höhere Bedeutung zukommen wird als einer maximalen Auflösung hat m. W. Heynacher (C. Zeiss) schon 1960 hingewiesen. Die Kontrastwahrnehmung des Auges ist auflösungsabhängig, Heynacher fand seine beste Kontrastwahrnehmung in der Gegend von 10 Linienpaaren/mm. (Der berühmte Kodachrome 25 galt wohl deshalb als Diafilm mit der besten Brillianz, weil er genau in diesem Auflösungsbereich den Kantenkontrast gegenüber dem abzubildenden Muster sogar übersteigerte, vermutlich durch "Agglutinationsprozesse" in der Emulsion, was dann stellenweise zu Werten sogar über 100% führte, also mehr Kontrast im Bild als am realen Objekt). Wahrscheinlich sind gute moderne Optiken entsprechend gerechnet, um dem Auge genau in der Gegend dieser Ortsfrequenzen einen maximalen Kontrast zu liefern.
Da für das Auge außerdem die Mustererkennung eine große Rolle spielt, sind Gitter als Testobjekte für die Tagbeobachtung sicher aussagekräftiger als die Doppelsterntests bei den astronomischen Auflösungskriterien. Und was die für den Tagkontrast nicht zu unterschätzende Farbwahrnehmung angeht, und auch den spektralen Transmissionsverlauf, hatten Sie ja mal angekündigt, über all das bei Gelegenheit einiges mehr zu sagen. Hier wäre eine neue Gelegenheit zu einem "Vortrag", oder wo und wann sonst? Wie steht's damit?
Gruß