Der Test gefällt mir gut, weil er nicht zu knapp gehalten ist und für jedes einzelne Fernglas praktisch eine ganze Seite verwendet wird. Auch haben die Autoren ihre Hausaufgaben gemacht (und vielleicht hin und wieder mal in dieses Forum geschaut?) und eigentlich keinen Unsinn geschrieben. Was die Transmission anbetrifft, wurden die Messungen ja bei Leica gemacht - mich wundert das Ergebnis des Kowa auch ein wenig, denn das 8.5x44, das ich vor einigen Jahren in der Hand hatte, kam mir hell vor (allerdings hatte ich damals mit dem Meopta und Vortex Razor verglichen, beide waren bzgl. Transmission womöglich nicht auf Top Niveau).
Wenn das Canon jetzt größere Austrittspupillen hat, dann ist das gut - denn dann hat Canon (still und heimlich) nachgebessert. Daß Herr Schön falsch gemessen hat, halte ich für ausgeschlossen, so weit kann man nicht daneben liegen, einen Unterschied von 4.1mm und 3.7mm sieht man schon mit dem Auge.
Ein anderes Resultat fand ich in dem Test noch interessanter:
"In fast allen Fällen gibt es einen engen Zusammenhang zwischen dem Auflösungsvermögen einer Optik und der sich bei einem Sterntest zeigenden Punktabbildung."
Das widerspricht der hier allgemein anerkannten Lehre, daß die Augenauflösung zu schwach sei, um feine Unterschiede in der Fernglasauflösung wahrnehmen zu können. Man geht typischerweise beim freien Auge von einer Auflösung von 60 Bogensekunden aus, bei 10x wären das dann im Idealfall so um die 6 Bogensekunden. Die gemessenen Werte lagen zwischen "<3.5" und ">4.7" Bogensekunden, wobei ja eigentlich nur diejenigen Ferngläser mit ">4.7" in die Nähe der Auflösungsgrenze von 6" rücken könnten (das waren das Leupold und das Pentax). Dennoch wird behauptet, die Güte der Sternabbildung habe mit der gemessenen Auflösung korreliert. Solche Erfahrungen in der Praxis sind ernst zu nehmen, und vielleicht müssen wir hier unser Bild von einem "Fernglas, das i.a. mehr Auflösung bietet als das Auge nutzen kann" grundsätzlich revidieren.
Viele Grüße,
Holger Merlitz