Ich glaube auch, daß unsere Gehirne mit komplexen Bewertungen schnell überfordert sein können, wenn die Situation eine sofortige Entscheidung nicht zwingend erfordert(in solchen Fällen sind wir oft erstaunlich gut) und daß bei der persönlichen Vergleichsbewertung mehrerer Produkte nach zahlreichen, ganz verschiedenen, miteinander konkurrierenden Kennzahlen ein formales Bewertungschema hilfreich ist, welches über entsprechende persönliche Gewichtungen die Einflüsse der Einzelfaktoren auf die individuelle Gesamtbewertung in ihrer Summe berücksichtigt. Meist ist es ja wirklich so, daß man nicht alles gleichzeitig haben kann. Bei für mich wirklich wichtigen Kaufentscheidungen stelle ich auf diese Weise oft eine Liste mit zwei, drei oder vier potentiellen Spitzenreitern zusammen und versuche dann vergleichend zu testen bzw. diese Modelle zu besichtigen, anzuprobieren, probezufahren etc.
Das persönliche Seh- oder Gebrauchserlebnis, auch das ganz spontane, das Erleben der Haptik, aber auch das Aussehen, bei mir neben dem Design vor allem auch die Materialauswahl und die Verabeitungsqualität und nicht zuletzt der Bauch treffen dann meist recht schnell die endgültige Entscheidung. Wenn man allerdings irgendwie das Gefühl eines zu großen Kompromisses nicht los wird, nicht ganz überzeugt oder begeistert ist, oder sich einfach nicht entscheiden kann, sollte man auf seine innere Stimme hören. In schwierigen Fällen helfen Gespräche mit Freunden, Kollegen oder Fachleuten, man verrennt sich ja manchmal und braucht dann jemanden, der einen mal etwas rüttelt. Vielleicht kommt man so zu der Erkenntnis, daß man unmögliches fordert oder das Objekt der Begierde eigentlich gar nicht braucht.
Jan Münzer