Liebe Teilnehmer des Jülich-Forums,
auch ich freue mich über das optisch so toll gelungene Docter Aspectem ED und möchte mich bei Hrn. Wiesner für den anschaulichen Bericht herzlich bedanken. Hier hat eine traditionsreiche deutsche Firma offensichtlich ein hervorragendes Spitzengerät konstruiert.
Trotzdem kann ich die Ausführungen von MP nur unterstützen. Das Glas hat drei Kardinalfehler: Das hohe Gewicht, den Geradeinblick und die Einzelokularverstellung.
Die Vogelbeobachter - weltweit eine große potentielle Käufergruppe - hätten sich wegen der großen Vorteile, die das binokulare Sehen bietet, zumindest teilweise mit dem hohen Gewicht abgefunden. Immerhin gibt es oft Gelegenheit, mit dem Auto direkt einen ornithologisch interessanten Beobachtungspunkt anzufahren. Dann müßte man nur das Gerät aus dem Kofferraum nehmen, aufs Stativ wuchten und schon könnte das genussreiche Beobachten beginnen, wenn, ja wenn das Ding einen Mitteltrieb hätte. Wieso Docter bei der Neukontruktion des Aspectem darauf verzichtet hat, kann ich nun überhaupt nicht verstehen.
Für den Amateurastronomen ist das Gewicht nicht so wichtig, er hantiert beim Aufbau seiner Fernrohre oft mit ganz anderen Kalibern. Auch braucht er keinen Mitteltrieb, die Sterne lassen ihm genug Zeit zum einmaligen Scharfstellen. Aber auch der Sternfreund wird mit dem Aspectem nicht glücklich werden, zenitnahe Beobachtungen ( also dort, wo der Himmel die beste Transparenz aufweist ) sind nämlich nur mit schmerzhaften Verrenkungen des Halses möglich, hier wäre zumindest ein 45°-Einblick ( besser noch 90° ) erforderlich.
Daher meine Meinung: Mit Mitteltrieb und 45°-Einblick hätte das Glas weltweit ein Verkaufsschlager werden können, so bleibt ihm die winzige Nische " privates Aussichtsfernrohr " . So etwas brauchen nur wenige.
Schade um die verpasste Gelegenheit.
Beste Grüße
Manfred Müllers
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.09 17:02.