"Wenn Sie genug Erfahrung gesammelt haben, dann können Sie ja mal im Forum berichten." So oder ähnlich lautete der Satz bei der Übergabe meines Winzlings.
Dies ist jetzt über zwei Jahrw her. Erfahrungen liegen vor, also los.
Das Geoma 52 ist ein kompaktes kleines Spektiv mit einem Korpus aus Kunststoff und in meinem Fall Schrägeinblick. Zum Transport kann es zusammengeschoben werden, es ist leicht und sehr kompakt. Ich habe mich für die Variante mit Variookular entschieden und konsequenterweise auch für ein Einbeinstativ von Manfrotto. Das Spektiv ergänzt meine optische Ausstattung, die aus einem 8x32 Apex Pro und einer Canon G6 besteht.
Vixen ist am Fernglasmarkt eine unbekannte Marke, für mich war sie bekannt, ich besitze ein Teleskop dieser Marke.
Das Geoma wird zum Beobachten ausgezogen, die Streulichtblende aus Gummi kann man ebenfalls um ca. 7 Zentimeter herausziehen, sie ist aus sehr weichem Material, erste Befürchtungen zur Lebensdauer wurden nicht bestätigt.
Das Variookular ist für mich als Brillenträger -3,75 dptr. geeignet. Die Brille liegt an einem weichen Gummirand sauber an.
Der Vergrößerungsbereich liegt zwischen 15 und 40fach. Er läßt sich bei Sonnenschein voll ausnutzen. Mit 15fach kann man bis in die Dämmerung hinein beobachten.
Bei 15fach kommt einem das Sehfeld subjektiv klein vor, dies wird beim Blick durch das 8x32 Apex pro bestätigt.
Am wohlsten fühlt man sich im Bereich zwischen 20-30fach, da stimmen Bildgröße und Bildhelligkeit gut überein.
Zur Bildgüte kann man folgendes feststellen.
Fast unabhängig von der eingestellten Vergrößerung ist das Bild über mindetens 75% des Durchmessers einwandfrei. Danach wird es zum Rand hin unscharf. Die Randunschärfe ist nicht ganz durch Nachfokussieren zu beseitigen.
Es gibt keine erkennbaren Verzeichnungen. gerade Linien werden gerade abgebildet.
Es gibt einen Farbsaum, wenn man 50% aus der Mitte heraus zum Beispiel auf Kiefernnadeln gegen weisse Wolken einstellt. Dann zeigt die Nadel einen farbigen Saum.
Es gibt eine Farbverfälschung, wenn man gegen weisse Wolken schaut und dann zum Vergleich am Spektiv vorbei direkt zum Himmel schaut. Die Farbverfälschung geht in die Richtung gelbgrün.
Es gibt bei der Beobachtung über eine Wasserfläche eine Beeinträchtigung. Je nach Reflexionswinkel legt sich über einen großen Bildausschnitt ein hellgrauer Schleier. Die Auswirkungen sind so, daß dann eine präzise Farbbestimmung erschwert wird.
Man kann diesen Effekt auch beobachten, wenn man unter südlicher Sonne eine weisse Hauswand im Bild hat. Es gibt dann Überstrahlungseffekte.
Es gibt also einige Einschränkungen, wenn man mit diesem Spektiv unterwegs ist.
Wer sich für Himmelsbeobachtung interessiert. Das Geoma 52 liefert bessere Punktbilder als ich erwartet hätte, erst bei sehr hellen Sternen kommt es zu sichtbaren Farbsäumen. Trotzdem lohnt der Blick besonders zum Mond und zu den großen Planeten.
Das Spektiv hat Nehmerqualitäten, die ich kurz erwähnen möchte.
Ich transportiere im Rucksack, auf der Tour dann mit dem Einbein verbunden direkt griffbereit über der Schulter.
Ich bin damit sehr viel im französichen Zentralmassiv unterwegs gewesen, ebenso in ausgedehnten Touren durch die Vogesen. Ich war zu Fuß in Spanien und Portugal, ebenso in Norwegen und Österreich. Es war immer sofort einsatzbereit, es wurde nie zur Last, ich war auch nie der Meinung, die Mitnahme hätte sich nicht gelohnt. Ich habe fast alle in Westeuropa vorkommenden Greifvögel gesehen, in der Luft, aufsitzend, im Horst. Dazu hätte ein Fernglas nicht ausgereicht.
Ich habe versucht, nicht zu beschönigen, wo es nichts zu beschönigen gibt, auf die klassische Frage, ob ich das Ding noch einmal kaufen würde, antworte ich mit ja.
Arno Fischer
