Herr Reif,
ich kann Ihre Reaktion nicht recht verstehen. Haben Sie nicht auch den Eindruck, von Herrn Schön umfassend informiert worden zu sein und darüberhinaus einige wichtige allgemeine Punkte von Porrogläsern erläutert bekommen zu haben? Herrn Schöns exzellenter Bericht (vielen Dank dafür auch von mir!) ist doch ein Musterbeispiel dafür, wie man Fakten und Bewertung zu trennen hat. Besser kann man für meine Begriffe einen Erfahrungsbericht nicht schreiben.
Herr Schön hat nicht nur die Faktenlage anhand seines Testexemplars beschrieben, er hat sogar präzise Zahlen genannt, die jedem veranschaulichen, was z.B. eine vermeintliche geringe mechanische Differenz bedeuten kann. Das mag für manchen kleinlich klingen. 0,5mm Spiel in der Brücke hören sich vernachlässigbar an, aber wenn man erfährt, dass sie einer Fokusdifferenz zischen 10m und 46m entsprechen bekommt auch ein Laie eine Vorstellung davon, wie präzise ein gutes Fernglas gebaut sein muß, wenn solche Fehler nicht auftreten sollen. Dass jemandem in jüngerem Alter dieser Unterschied weniger wichtig sein wird, weil er ihm nicht auffällt, da er noch gut akkommodieren kann, hat er ebenfalls erläutert. Auch den optischen Abstand zur Spitzenklasse hat er anschaulich und kritisch beschrieben, der für viele, die sich für ein preiswertes Glas interessieren interessanter sein dürfte, als Ihre bloße Bemerkung, das Glas sei optisch besser als einige deutlich preiswertere Modelle anderer Hersteller.
Niemand muß sich Herrn Schöns persönlichen Bewertungen anschließen und auch das hat er in seinem Bericht deutlich betont. Dass Sie zwar einerseits die Schwachpunkte des Glases zugeben, sie aber geringer bewerten, ist Ihre persönliche und legitime Einschätzung. Sie dürfen das Glas weiterhin hervorragend finden, andere sprechen vermutlich umgekehrt übertrieben von Schrott oder Verriss. Der Bericht erlaubt es nicht nur jedem Leser, seine eigene Einschätzung finden zu können, er fordert geradezu dazu auf. Es ist daher absurd von Ihnen zu behaupten, ein Bericht, der die persönliche Meinung und Bewertung des Autors so glasklar von den Fakten abtrennt, sei geschäftsschädigend. Er ist einfach nur ehrlich - und deshalb mustergültig.
Meiner Einschätzung nach bedeutet Ihr Vorwurf eher, dass Sie von der kritischen Bewertung eines Experten persönlich enttäuscht sind. Warum? Jeder, der sich für das Glas interessiert kann aus Herrn Schöns Bericht ableiten, worauf er achten sollte und sich dann selbst "ermündigen" das Glas trotz des kritischen Urteils eines Experten zu erwerben. Wenn die monierten Schwächen bei seinem Exemplar nicht auftreten oder für ihn unbedeutend erscheinen hat ihm ein fachmännischer Bericht sehr genutzt, nur auf die von Ihnen anscheinend gewünschte Beweihräucherung durch eine Autorität muß er eben verzichten.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.04.09 13:48.