Erst jetzt habe ich bemerkt, dass in diesem Beitrag unser Fernglastest", den ich vor einigen Jahren auf der "Optixx" Homepage veröffentlicht habe, angesprochen wurde. So sehr ich die Beiträge von Herrn Schön schätze (von seinem Fachwissen zur Optik von Ferngläsern bin ich weit, weit entfernt und profitiere seit Jahren davon, danke!!) hatte ich beim Lesen der "Anmerkungen..." soeben ein Deja vue Erlebnis. Vor Jahren hatte ich bereits Leica mit der Beobachtung konfrontiert, dass ihre alten Porros eine höhere Mittenauflösung zeigen als ihre damalige aktuellen Leica Trinovid BN Linie. Auch das wurde als subjektive Einschätzung abgetan und auf die besonderen Vorzüge der modernen Gläser verwiesen. Zwei Monate später erschien ein Artikel in einer deutschen Jagdzeitschrift, in dem ein Docter Porro, das 10x50 Nobilem alle 10x50 Dachkantgläser von Leica, Zeiss und Swarovski bezügliche der Mittenauflösung deutlich schlug...Gemessen wurde übrigens im Leica Labor! Also mitnichten eine nur subjektive Einschätzung.
Zur Richtigstellung:Keineswegs habe ich "kaum Erfahrung" mit hochpreisigen Dachkantprismengläsern gesammelt, im Gegenteil! Als Biologe, der im universitären Umfeld über Jahre ornithologische Exkursionen geleitet hat, durfte ich so ziemlich jedes namhafte Dachkantglas testen, das mir in die Hände fiel. Dumm nur, dass ich als Fernglassammler auch irgendwann in Besitz eines bereits vergüteten Leitz Binuxits kam...Nachdem ich dessen Optik gereinigt und justiert hatte, konnte ich zunächst meinen Augen nicht trauen: Die Mittenschärfeleistung - im Feld als auch an der Testtafel stativgestützt mit Booster - hat nicht nur mich, sondern auch meine erfahrenen Kollegen einfach "umgeworfen"! Natürlich sind multivergütete hochpreisige Gläser in ihrer gemittelten optischen Leistung, die Walter E.Schön im Beitrag so trefflich beschrieben hat, besser als mein gut 50 Jahre altes Leitz Binuxit. Daran hege ich selbstverständlich keinen Zweifel! Aber das Auflösungsvermögen in der Bildmitte konnte bislang von keinem 8x Dachkantglas "geknackt" werden, das mir in die Finger kam, auch nicht von HD -Gläsern.Und das ist keineswegs nur mein "subjektiver Eindruck", wie spekuliert wurde. Als in der Forschung tätiger Naturwissenschaftler ist mir durchaus bewusst, wie Erwartungshaltungen auf Testergebnisse projiziert werden können. "Aufschneiden" ist nicht so mein Ding. Die Testtafel eher.
Wer gerne selbst einmal die Grenzen seines Dachkants bezüglich des Auflösungsvermögens erleben möchte ;) kommt einfach dieses Jahr im Mai zur Att-Astronomie-Börse nach Essen. Ich bringe mein Binuxit (es hängt um meinen Hals ;)) mein Nikon 8x32 SE Porro sowie eine Testtafel mit.
Ich bin gespannt ob dieses Jahr ein Glas dabei ist, das mit dem Binuxit mithalten kann. In denn letzten vier Jahren gab es nur lange Gesichter...Und Astronomen haben im Allgemeinen geübte Augen... Bei allen getesteten Dachkantgläsern habe ich übrigens Dachkantreflexe feststellen müssen, das könnte ja schon die leichten Einschnitte in deren Auflösungsvermögen erklären. Stärkere Reflexe gingen zumindest durchweg mit Schärfeeinbußen einher. Probleme, die bei Porros naturgemäß nicht auftreten können. Interessant wäre auch der Vergleich mehrerer Gläser einer Vergrößerung und Öffnung eines Anbieters um mögliche Fertigungsstreuung ausfindig machen zu können. Übrigens erreicht auch nicht jedes angebotene Binuxit die Schärfe meines Glases. Swarovski soll ja bei seiner neuen Swarovision-Linie das Problem mit den Dachkantreflexen gelöst haben. Diese Gläser sollen sehr scharf zeichnen. Sollte eines die Binuxit-Auflösung erreichen, wird es auf meiner Wunschliste stehen. Schade, dass mein Nikon 8x32 SE zwar fast alle die guten Eigenschaften der teuren Dachkantgläser aufweist nicht aber die Mittenschärfe des Binuxits erreicht.