Natur ist überall. Ihr Beobachtungsergebnis auf der Weide ist dürftig, dürftig weil Sie die meisten Dinge übersehen.
Ich bin in der glücklichen Situation, in einen Park mit Weiher hineinschauen zu können. In der anderen Richtung schaue ich auf eine Garagenreihe samt Vorplatz, ein paar Holunderbüschen und einem einsamen Ahorn. Selbst hier gigt es für den Beobachter genug zu sehen.
Die Garagen bestehen aus einer verputzten Mauer und einem leicht geneigten Flachdach. Zwischen den einzelnen Balken nisten Rotschwänze, sicher vor Elstern und Katzen, nicht sicher vor den Eichhörnchen, die zwar putzig aussehen, aber große Nesträuber sind. Die Rotschwänze können die beiden ersten Bruten unbesorgt aufziehen, lediglich der späten Brut im Jahr droht Gefahr. Auf dem mit Moosen und Gräsern bewachsenen Flachdach, nicht ökologisch sondern vernachlässigt, tummeln sich Rauchschwalben, ich kann ihr Netz nicht einsehen, sie werden eine Öffnung im Baum ausgenutzt haben. Das Dach wird regelmäßig von Elstern besucht, von Singdrosseln und Amseln. Der Blick durch das Spektiv hilft, die Individuen zu unterscheiden, besonders wenn es bei den Amselhähnen ums Revier geht.
Auf dem Ahorn läuft ein Kleiber den Stamm herauf und herunter. Er hat ein spezielles Abzeichen, er war mir schon im vergangenen Jahr aufgefallen.
Ein junger Kater steht vor dem Stamm und überlegt, wie er diesen hinaufkommt. Der Kernbeisser sitzt herausfordernd auf einem Ast, so als wüßte er, was ein Kater kann und was nicht.
Manchmal kommen Tauben, Ringeltauben aus dem Park herüber um 2 Minuten zu ruhen. Ein paar von Ihnen haben kleine Wucherungen an den Beinen, einige auch am Schnabel. Mit dem Spektiv ist es kinderleicht, sich jede Einzelheit zu betrachten.
Mein Blick in die Natur ist nicht spektakulär, die Mitte von Bad Godesberg ist nicht die Kalahari, aber zu sehen und zu lernen gibt es genug.
Gunther Weber