Du schreibst:
Zitat:
"Die Verzeichnung des Bildes, ob tonnen- oder kissenförmig ist keine Konsequenz irgendwelcher Winkelgeschwindigkeiten, denn sie tritt ja immer, also auch bei nicht geschwenktem Fernglas auf. Wäre es so, wie Du behauptest, müßte das Fernglas sein Verzeichngsverhalten schlagartig ändern, sobald es aus der Ruhelage geschwenkt oder aus der Schwenkung zum Stillstand kommt. Das ist aber völliger Unsinn. "
Zitat Ende
Das waere in der Tat Unsinn. Daher behaupte ich: Das Fernglas aendert nicht sein Verzeichnungsverhalten beim Schwenken. Die tonnenfoermige Verzeichnung der Tangentenbedingung ist permanent, egal, ob in Ruhe oder beim Schwenken. Es ist nicht moeglich, eine Anomalie der Winkelgeschwindigkeiten zu fordern, ohne eine Anomalie der Winkelkoordinaten in Kauf zu nehmen. Winkel sind Integrale der Winkelgeschwindigkeiten, und eine Verlangsamung der Winkelgeschwindigkeit erzeugt eine Stauchung. Da geht kein Weg dran vorbei.
Du schreibst ferner:
Zitat:
"Es ist (bereits per definitionem) falsch, daß ein nach der Tangentenbedingung vergrößerndes Fernglas das von mir angegebene Linienmuster „mit einer leichten tonnenförmigen Verzeichnung“ abbilde.."
Zitat Ende
Ich behaupte, diese Definition ist falsch. Zumindest ist sie hier in einem falschen Kontext angewendet. Bei der Kamera mag das korrekt sein, nicht aber beim System Fernglas/Auge.
Ich weiss, dass das starker Tobak ist, und ich habe ein paar Jahre gebraucht, bis ich zu diesem Schluss gekommen bin.
Meine Behauptungen fuehren aber zu beobachtbaren Phaenomenen, und ich fordere jeden auf, den es interessiert, mit seinem Fernglas zu experimentieren:
Man nehme ein Fernglas mit kissenfoermiger Verzeichnung, und eine Hauskante, die nicht durch das Zentrum des Sehfeldes verlaeuft. Wir visieren diese Kante an, ohne das Fernglas zu schwenken, d.h. wir rollen das Auge auf diese Kante. Sie erscheint zur Mitte hin gekruemmt - unsere wohl bekannte kissenfoermige Verzeichnung. Jetzt rollen wir das Auge langsam wieder Richtung Mitte des Sehfeldes. Man erkennt (aus dem Augenwinkel), dass die Kruemmung der Kante dabei verschwindet. Wenn man das Auge ueber das Zentrum hinaus schwenkt, dann kehrt sich die Kruemmung der Kante sogar um, d.h. jetzt kruemmt sich die Kante von der Mitte weg. Das Verhalten der Kruemmungen von Kanten ist so, wie in Abb. 4 auf www.holgermerlitz.de/globe/verzeichnung.html dargestellt. Ich gebe zu, es ist im Fernglas nicht leicht zu erkennen, denn man neigt unwillkuerlich dazu, sein Auge zurueck auf die Kante zu rollen, um deren Kruemmung zu verifizieren, und dabei kruemmt sie sich jedes mal wieder zurueck. Es erfordert also etwas Uebung und Geduld, dieses Experiment durchzufuehren.
Damit kann man zeigen: Wenn das Auge auf das Zentrum schaut, dann verschwinden alle Kruemmungen der Hauskanten. Ich bitte um Rueckmeldung!
Wer ein Fernglas besitzt, das nach der Tangentenbedingung korrigiert ist, der kann versuchen, das Verhalten der Kanten gemaess Abb. 3 nachzuvollziehen. Allerdings muss ich warnen: Die tonnenfoermige Verzeichnung ist wirklich sehr schwach, kaum zu erkennen, und die Verhaeltnisse in Abb. 3 sind stark uebertrieben, denn ich habe als Beispiel ein Fernglas mit extrem weitem Sehfeld genommen, weil ich hier das Prinzip zeigen wollte.
Viel Spass beim Experiment,
Holger Merlitz