1. Zitat: „Hallo allerseits“
Antwort: Sie unter Antwort zum 6. Zitat, Punkt 6.2.
2. Zitat: „Sprache ist doch nur Mittel zum Zweck - wenn einer den anderen versteht, ist das Gewünschte erreicht worden.”
Antwort: So isses weil wemma wisset was gmoint war reichts, gell? Wozu brauch ma denn Kultuhr? Dafür kanscht nix kaufn. Aba es git au Leit die wo mehr wollet. Und des isch dene ihr Recht!
3. Zitat: „Ich wünschte mir lieber weniger technokratische und pseudo objektivierte Erfahrungsberichte mit einwandfreier Orthografie, sondern eher emotionale, subjektive und praxisbezogene mit einigen Rechtschreibfehlern und Anglizismen.“
Antwort: Des isch ganz oifach da brauchet Se blos selbr a paar beiträg schreiba. I halt me inzwischen zruck, damits koi „psoido objektivierte“ Erfarungsbericht net gibt. Die hent Sie doch gmoint!?
4. Zitat: „Übrigens: Es gibt Menschen, die
- nicht aus Deutschland kommen, hier aber leben,
- Legastheniker sind, oder
- auf korrekte Rechtschreibung keinen Wert legen.“
Antwort: Ja, sowas! Hat das jemand in Frage gestellt? 4.1 Es ging hier nicht um Ausländer, oder war der Scheiber des ersten Beitrags etwa ein Engländer oder Amerikaner? 4.2 Es ging auch nicht um Legastheniker, denn die machen ganz andere Fehler, als durch eingestreute Anglizismen ihre Weltläufigkeit vorzuführen. 4.3 Daß es Menschen gibt, die auf korrekte Rechtschreibung keinen Wert legen (und darauf sogar oft auch noch stolz sind, warum eigentlich?), wird in ungezählten Internetforen und eMails tagtäglich tausendfach bewiesen. Es gibt übrigens auch Menschen, die auf gute Manieren keinen Wert legen und darum z.B. in Gesellschaft ungeniert rülpsen. Beide Gruppen habe eine relativ große Schnittmenge.
5. Zitat: „Auch diese dürfen sich doch in einem Forum austauschen, ohne gleich mit Spott besudelt zu werden, oder?“
Antwort: Ausländer – ja. Legastheniker – ja. Rechtschreibignoranten – wer mein Sprachempfinden mit krummem Denglisch beleidigt („besudelt“), braucht sich nicht zu wundern. Sie wissen doch: Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung.
6. Zitat: „Schließlich verwenden 80% der Poster hier keine Anrede, was ich z.B. recht unhöflich finde, mich darüber aber niemals beschweren würde, ...“
Antwort: 6.1 Wären Sie so lieb, das mir unverständliche deutsche Wort „Poster“ („Plakat“ paßt nicht im Kontext, oder meinten Sie „Postler“ = Angestellter bei der Post?) zu erklären? 6.2 Wer in einem öffentlichen Forum schreibt, schreibt nicht nur für einen, sondern für viele Leser, und dabei geht es um den Inhalt (sagten Sie nicht selbst eben: „wenn einer den anderen versteht, ist das Gewünschte erreicht worden“? Trägt die Anrede zum Verständnis bei?). Soll Ihrer Meinung nach die richtige Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ lauten? Sie selbst fingen mit „Hallo, allerseits“ an, was doch absolut keine höfliche Anrede ist, sondern bestenfalls eine anonyme verbale Rempelei („Hallo, Sie da!“). Wie geht man vor, wenn kurz nacheinander Antworten aufeinanderfolgen? Sagen Sie, wenn Sie sich mit jemandem unterhalten, auch jedesmal wieder „Guten Tag“, bevor Sie auf den letzten Satz Ihres Gegenübers antworten?
7. Zitat: „... weil ich mir nicht anmaßen möchte, andere Menschen zu erziehen, außer meinen Kindern.“
Antwort: Es maßt sich niemand an, andere zu erziehen (was garantiert auch nicht gelänge angesichts der Ignoranz der Betroffenen bezüglich korrekter Sprache), aber es darf wohl erlaubt sein, dem Schreiber einen Hinweis darauf zu geben, daß ihm die Kontrolle über den deutschen Wortschatz entglitten ist. Intelligente Menschen sind dankbar, wenn sie auf Fehler oder Marotten hingewiesen werden; nur Dummköpfe igeln sich dann in der Schmollecke ein oder reagieren gar aggressiv. Nebenei: Gerade, weil sich niemand mehr anmaßt, andere zu erziehen, nimmt die Zahl der Chaoten und Vandalen immer mehr zu. Ist das in Ihrem Sinne?
Zitat: „Übrigens würde ich das Trinovid behalten, der Unterschied zum Upgrade ist nicht sehr groß.“
Frage statt Antwort: Was ist der Unterschied zwischen einem Trinovid und einem Upgrade? (Zusatzfrage: Was ist der Unterschied zwischen einem Dreieck und Rot?)
Zitat: „Viele Grüße“
Antwort: Das war ja sicher gut gemeint, aber nach der vorangegangenen Zurechtweisung (jawohl, auch Sie haben zurechtgewiesen, obwohl Sie genau das an mir kritisieren) klingt es unehrlich, etwa so, als hätte jemand geschrieben: „Du bist ein Ekel, viele Grüße ...“. Ich fürchte allerdings, daß Sie diese semantische Dissonanz nicht wahrnehmen.
Schlußbemerkung: Um eine weitere Eskalation zwischen Sprachbewußten und Sprachignoranten oder Sprachunfähigen zu vermeiden, werde ich auf weitere Beiträge zu diesem Thema nicht mehr antworten. Ich wollte mit meiner eigentlich nur als „Parodie“ gemeinten Antwort nicht eine lange Diskussion um mangelhaftes Sprachbewußtsein oder ein Recht auf Sprachverhunzung entfachen. Außerdem hat es ja auch nicht viel Sinn, denn alle Mühe, den Ignoranten und Unfähigen ein Verantwortungsgefühl für korrekte Sprache zu vermitteln, wäre ebenso erfolglos wie der Versuch, einer Kuh Klavierspielen beizubringen. Außerdem ist mir klar, daß sich niemand gern sagen läßt „Sie haben üblen Mundgeruch“ und man daher eine solche Feststellung nicht ohne Not wiederholen sollte, wenn man keinen Streit will.
Walter E. Schön