Sie schreiben gleich im ersten Satz „... mit einer möglichst hohen Vergrößerungsleistung“ und denken dabei an ein Spektiv mit 50 mm Öffnungsdurchmesser. Da sollten Sie keine zu hohen Erwartungen haben, falls Sie an Vergrößerungen im Bereich von 60fach und mehr denken. Der Austrittspupillendurchmesser ist gleich dem Öffnungsdurchmesser geteilt durch die Vergrößerung, also z.B. bei 50 mm Öffnung und 60facher Vergrößerung nur noch ca. 0,83 mm. Das bedeutet selbst bei Tagbeobachtung ein nur mäßig helles Bild, erst recht natürlich bei schwachem Licht.
Sie können, da Sie ein Zeiss Diascope 85 haben, folgenden Test amchen: Scheiden Sie aus schwarzem Karton eine Kreisscheibe mit dem Außendurchmesser des vorderen Objektivtubus und einen kenzentrischen Loch von 50 mm Durchmesser. Kleben Sie diese Scheibe mit Tesafilm vor Ihr Zeiss-Spektiv und beobachten Sie nun bei den Lichtverhältnissen, wie sie beim geplanten Einsatz des 50-mm-Nikon-Spektivs zu erwarten sind, mit einem Okular der vorn Ihnen angestebten Systemvergrößerung. Nur dann, wenn Ihnen die dann vorliegende Bildhelligkeit ausreicht, sollten Sie Ihr Vorhaben weiterverfolgen.
Leider kann ich Ihnen nichts zu dem von Ihnen genannnten Nikon-Spektiv sagen. Aber vielleicht wird Sie meine obige Warnung von Ihrem Plan abbringen. Was den Service von Nikon bei Ferngläsern und Spektiven betrifft, werden Sie sich zumindest auf erheblich längere Wartezeiten als bei Leica, Swarovski oder Zeiss einstellen müssen. Auch fürchte ich, daß Kulanz dort engere Grenzen haben wird, insbesondere bei einem Produkt, das selbst im Nikon-Sortiment preislich weiter unten rangiert.
Walter E. Schön