Dies ist kein Testreport, nur meine ersten Eindrücke, nachdem ich die beiden kürzlich für 30 min aus dem Geschäft führen durfte. Frank Schäfer war auch dabei, und wir hatten unseren Spass mit diesen Platzhirschen unter den Allzweckgläsern. Da ich das Swaro bereits kannte, war ich insbesondere an den Eigenschaften des Victory HT interessiert, und hier meine kurze Zusammenfassung:
Haptik: Das Zeiss ist ausgezeichnet, liegt sehr ruhig in der Hand und lässt sich über die große Fokussierwalze hervorragend präzise bedienen. Das Swaro SV hat mit seinem Durchgriff seine eigenen Vorzüge, etwa, wenn man es mit einer Hand halten muß. Hier wird jeder seine persönlichen Präferenzen setzen.
Mitteltrieb: Ist bei beiden Ferngläsern nicht zu schnell - so ist die Übersetzung des HT langsamer als die des Conquest HD, und sehr präzise. Die Fokussierwalze des Zeiss rotiert mit etwas mehr Widerstand als beim Swaro, was mit gut gefällt. Das Swaro mag etwas schneller sein, das Zeiss scheint präziser.
Augenmuscheln: Keine Probleme beim Einblick. Bei beiden Ferngläsern habe ich die Augenmuscheln um eine Stufe tiefer gestellt, um den idealen Einblick zu haben, und dann konnte ich die Sehfelder leicht überblicken, ohne Abschattungen zu bekommen.
Sehfeld: Beim Swaro ist das scheinbare Sehfeld weiter, beim Zeiss wirkt es ein klein wenig zu eng für meinen Geschmack.
Helligkeit: Das Zeiss HT ist extrem hell, wobei der Unterschied zum Swaro am Tage nicht ins Gewicht fällt (habe nur bei Sonnenschein getestet).
Randschärfe: Hier ist das Zeiss dem Swaro deutlich unterlegen, in den äußeren 25% des Sehwinkels nimmt die Schärfe des HT sichtbar ab. Allerdings nicht so stark, dass es bei der Beobachtung störend wirkt. Das Bild des Swaro ist durch die Bildebnungslinsen sehr flach und hervorragend korrigiert.
Farbsäume: Habe ich in beiden Ferngläsern in geringem Maße festgestellt, jedoch nicht der Rede wert.
Verzeichnung: Das Zeiss HT hat eine sehr deutliche kissenförmige Verzeichnung, stärker als etwa beim 8x32 Victory FL oder 8x32 Conquest HD. Das Swaro ist verzeichnungsarm und zeigt beim Schwenken einen Globuseffekt.
Streulicht: Abwesend, allerdings waren auch die Lichtverhältnisse unkritisch.
Fazit: Wenn ich alles zusammenzähle, dann sagen mir die optischen Eigenschaften des Swaro eher zu als die des Zeiss. Auf der anderen Seite liegt mir das Zeiss besser in der Hand - zu früh, um mich festlegen zu können. Ich würde die beiden Schätzchen gern mal in der Dämmerung und unter dem Nachthimmel dabei haben ...
Teuer sind beide. Außer Konkurrenz hatte ich noch mein neues Swift Audubon 8.5x44 ED dabei, und es hat sich im Vergleich mit diesen Top-Gläsern gar nicht schlecht geschlagen. Im Grunde waren die Unterschiede, zumindest am Tage, nicht der Rede wert. Das Swift ist weniger randscharf als das Zeiss, jedoch bei einem größeren Sehfeld. Hell und kontrastreich ist es ebenfalls. Frank und ich waren uns einig, dass schon gute Gründe vorliegen müssten, bevor wir uns angesichts des fast vierfachen Preises der Premiumgläser für ein solches Swaro oder Zeiss entscheiden würden.
Viele Grüße,
Holger