Viel hängt davon ab, ob die Gänse mehr nebeneinander als hintereinander schwimmen (der ideale Fall) oder wie am Sonntag nicht nur einige hundert in der vordersten Linie, sondern auch viele hintereinander schwimmen. Gut ist natürlich auch, wenn sie etwa die gleiche Individualdistanz einhalten.
Im Prinzip versucht man erst, in 10er Gruppen hundert Vögel mit dem Handzähler (die gleichen werden in der Regel als Schusszähler bei Schießständen verwendet) auszuzählen, so dass ich deren "Flächenbedarf" im Bild kenne. Es hängt dann von den Umständen ab, ob ich in Hundertergruppen weiterzählen kann oder nicht. Da ich nie weiß, ob ich ungestört zu Ende zählen kann, muss ich früh eine grobe Schätzung haben, die ich dann möglichst durch 3 oder 4 genauere Zählungen korrigiere. Den Anteil an Blässgänsen ermittele ich durch Auszählen zweier oder dreier Hundertergruppen prozentual (dabei kann man auch zwei verschiedene Handzähler einsetzen) und rechne bei hohen Gesamtzahlen hoch. Ich mittele bei solchen Zahlen aber in der Regel und nehme nur bei sehr genau zählbaren Arten die Höchstzahl. Es gibt auch Zähler, die mit zwei Handzählern Hundertergruppen und Zehnergruppen getrennt zählen, allerdings muss man dabei ja auch noch das Spektiv drehen. Enten, auch die über 1000 Schnatterenten auf einem Nachbargewässer zähle ich mit dem Handzähler einzeln durch. Bei Tauchenten nehme ich auch die Höchstzahl mehrerer Durchgänge.Wenn ich Pech habe und alle Gänse zusammen fortfliegen, muss ich versuchen, die abfliegenden Massen zu schätzen. Das setzt allerdings eine entsprechende Erfahrung voraus.
Ich glaube nicht, dass bei diesen Größenordnungen und Umständen der Fehler in jedem Fall unter 10% liegen kann.
Die Erfahrung zeigt übrigens bei vielen Beobachtern, dass exakte Zählungen oft deutlich über den Schätzwerten liegen. Wir hatten schon Jahre, da waren an gleicher Stelle 30000 Saat- und Blässgänse, und an Kranichrastplätzen können sich weit über 40000 Tiere einfinden.
Auch solche Zahlen sind ja durch Zählen ermittelt worden.
MP