Der Versuch ist denkbar einfach: Man braucht ein Hochkontrastobjekt (z.B. Hochspannungsleitung), ein Stück Papier und einen Locher. Man schaue direkt durch das Loch und verschiebe dabei das Papier ein wenig. Dabei kann man Farbsäume an den Hochkontrastobjekten erzeugen. Das liegt offenbar daran, daß die Lochblende unsere Augenpupille teilweise abblendet. Die Reihenfolge der Farbsäume (oben orange, unten blau oder umgekehrt) hängt davon ab, ob die untere oder die obere Hälfte der Augenpupille abgeblendet wird.
Dasselbe beobachtet man im Fernglas bei Kanten im Randbereich des Sehfeldes. Und auch hier ist damit zu rechnen, daß die Augenpupille in solchen Fällen teilweise aus der Austrittspupille herausläuft (man rollt das Auge ja ein wenig Richtung Rand), wodurch wir ein ganz analoges Abblenden der Augenpupille erzielen.
Die Frage lautet also: Entstehen die im Randbereich beobachteten Farbsäume durch ein partielles Abblenden der Augenpupille? Falls ja, ist die Standarderklärung (laterale chromatische Aberration, Farbvergrößerungsfehler der Optik) gar nicht relevant. Dann könnten die Hersteller ihre Optiken so lange korrigieren wie sie wollen, es ist das Abblenden der Augenpupille, das verhindert werden sollte.
Wer weiß etwas dazu?
Viele Grüße,
Holger Merlitz