Diese Bezeichnung habe ich soeben auf einer von Google automatisch aus dem Japanischen ins Englische übersetzten Internetseite von Nikon für ein kleines Stereomokroskop gefunden (für das Nachfolgemodell des EZ-Micro, das jetzt statt mit Coolpix-Kompaktkameras auch mit Nikon-SLR-Kameras kombinierbar ist).
Anhand des unter AIRERIFU angegebenen Zahlenwertes und des Umfeldes innerhalb des Datenblatts kann es sich dabei nur um den Austrittspupillen-Längsabstand handeln, dessen englische Bezeichnung „eye relief“ lautet (was ich stümperhaft ins Deutsche übersetzt schon mal als „Augenprofil“ gelesen habe).
Im Japanischen gibt es, wie mir einmal ein Japaner in Kobe erklärte, drei verschiedene Schriftzeichen-Arten: eine traditionelle und komplizierte mit sehr vielen Zeichen, eine stark vereinfachte für die heutige schnellebige Zeit, in der sich viele nicht mehr die Mühe des Lernens komplizierter Schrift machen möchten, und eine, mit der z.B. ausländische Namen und sonstige (Fach-)Begriffe so geschrieben werden können, daß der Japaner sie beim Lesen so ausspricht. daß sie halbswegs wie in der betreffenden Original(fremd)sprache klingen.
Vermutlich hat der englische Fachausdruck „eye relief" schon als Fremdwort Eingang in die japanische Sprache gefunden und wird dann wohl mit der oben letztgenannten Schriftzeichen-Art so geschrieben, daß ihn Japaner ähnlich aussprechen die das ihm zugrundeleiegende englische Wort. Offenbar ist aber dieses Fremdwort noch nicht im Wortschatz des Google-Übersetzungscomputers enthalten, und so hat dieser die japanischen Schriftzeichen wieder lautmalerisch in lateinische Buchstaben als „AI RERIFU“ zurückverwandelt. Die zweimalige Konvertierung hat leider ein bißchen verfälschend gewirkt, weil die Japaner das englische Wort beim Sprechen etwas anders zerkauen als die Amerikaner und umgekehrt.
Da ich diese so entstandene Wortschöpfung und ihre von mir vermutete Entstehung ganz amüsant fand und der damit bezeichnete Begriff auch viel mit Ferngläsern zu tun hat, möchte ich sie den Lesern dieses Forums nicht vorenthalten.
Walter E. Schön