Vor 3 Jahren gab es Gründe, mich mit einem kleinen 62 W zu begnügen. Ich werde es auch nicht verkaufen, soviel steht schon mal fest.
Es gibt aber Situationen, da mag die Vergrößerung des kleinen Leica noch reichen, doch das Bild ist dann so dunkel, daß es keine Freude mehr macht.
Zum 82mm APO.
Wer sich noch an das APO Televid 77 erinnert, der wird begeistert sein, denn trotz 5 mm mehr an Öffnung ist das neue Modell viel leichter und viel kürzer. Das neue APO Televid kommt in reflexmindernder schwarzer Ummantelung daher, es wirkt hochwertig und unauffällig, halt typisch Leica.
Mitgeliefert wird ein Variookular 25-50fach, der Variobereich wurde zu Gunsten des Feldes beschnitten. Man wird abwarten müssen, ob noch weitere Okulare geliefert werden, ich wäre nicht verwundert, wenn da noch nachgelegt wird.
Das Okular läßt sich weich und präzise einsetzen, zum Herausnehmen muß ein Druckknopf betätigt werden, auch hier stand Swarovski Pate, die Leute aus Absam wollen ebenfalls entriegeln.
Der 2-teilige Fokussiertrieb geht sehr leichtgängig, das weiche und indifferente Gefühl, das ich vom 62 kenne, ist verschwunden. Präzision wie man es vom Fernglas kennt.
Beim ersten Einblick kommt einem das Sehfeld nicht so besonders groß vor, da hatte ich mir mehr versprochen. Ein vergleichender Blick durch ein ausgeliehenes Kowa 883 zeigt dann aber, daß Leica nicht zu viel versprochen hat. Es sind etliche Meterchen mehr, wobei man mit genauen Zahlen vorsichtig sein muß, denn bei welcher Drehung am Variookular liegen beim Kowa 25fach an? Ich will einmal behaupten, daß das Leica 82 bei 25fach etwa 5-6 Meter mehr Sehfeld zu bieten hat. Das ist nicht so schlecht.
Das Bild ist kontrastreich und die Farben wirken natürlich. Hier ist das Leica dem Kowa klar voraus, aber nicht, wenn es um die Farbsäume geht. Ob Farbsäume die Kehrseite großer Sehfelder sind? Nahbereich und das Gegenteil, der Überhub sind mehr als ausreichend. Der Verzicht auf das letzte Gran Vergrößerung kommt der Bildqualität entgegen, denn auch bei 50fach liegt das neue 82er in Kontrast und Zeichnung klar vor dem Kowa.
Der Auflösungstest fand an der Turmuhr statt. Ich würde behaupten, daß ich keinen Unterschied zwischen Leica und Kowa entdecken konnte, ausser dem, daß auch bei 50fach das Sehfeld viel größer ist.
Den Blick direkt in die Strassenlaterne mögen beide nicht, da schneidet das alte 62 sogar noch besser ab, Weitwinkel=Streulichtprobleme?
Ein erstes Fazit. Überzeugende Qualität und leichtes Gewicht werden kombiniert mit sehr großem Sehfeld.
Wir fliegen über Karneval für eine Woche in den Süden, danach weiß ich mehr.
Herbert Steffens
