Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Kraniche im Diascope 65 FL – Teil I: Beobachtungsbericht

Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

27. August 2008 23:55
Aufgrund des Umfangs habe ich mich entschlossen, meinen Bericht in zwei Teile zu gliedern.
Im Folgenden möchte ich das Erlebnis einer kurzen Beobachtung von Kranichen schildern und später, im zweiten Teil, grundlegende Erfahrungen mit der verwendeten Ausrüstung darstellen. Ich bin weder ornithologisch gebildet, noch habe ich den Anspruch einer umfassenden Beschreibung oder eines präzisen Tests der optischen Ausrüstung, und werde daher einfach aus der Perspektive des Hobbybeobachters und der Optikliebhaberei berichten.

Der erste Teil meines Berichts dient vorrangig dem Ziel, Dick van den Berg so richtig neidisch zu machen, da er so gern die Kraniche beobachtet hätte, die ich in dem von Kilian Emmerling als „Schweinebericht“ (tssss) bezeichneten Dämmerungsreport am Rande erwähnt hatte. Und wenn Herr van den Berg dann so richtig kocht, mit seinem neuen Habicht für die Dämmerungsbeobachtung, schiebe ich noch etwas zum Thema 7x42 nach, aber vorher muß sich der Zeiss Service zurückmelden.

Los geht’s!

Die Kraniche

...finden sich bereits im August an Sammelplätzen zur Rast ein, bevor sie ab Mitte Oktober bis in den November hinein den Abflug in die Winterquartiere antreten. Dabei kommt es in einigen Gegenden Nord- und Ostdeutschlands zu erheblichen Ansammlungen von mehreren Tausend, ja sogar einigen Zehntausend Tieren. Hört man von den großen Vögeln im Frühjahr und Sommer oft nur das laute Trompeten, oder sieht sie lediglich vereinzelt in unseren Erlenbrüchen, Mooren und Feuchtwiesen, kann man zur Rast die Interaktion der Tiere in großen Gruppen ausgiebig auf offenen Flächen beobachten. Im Norden Brandenburgs gibt es einige dieser herrlichen Plätze. Zur Nahrungssuche versammeln sich die Vögel oft auf Ackerflächen.
Aber ein bißchen Suchen muß man halt doch... Die Gegend zeichnet sich durch große Felder und Wiesen aus, die von Baum- und Buschreihen getrennt und von Waldstücken eingefaßt werden. Das Terrain ist leicht hügelig. Am vermuteten Ort traf ich keinen einzigen Kranich an, also ab zur nächsten Geländehöhe, ausgiebig nach dem lauten Trompeten gelauscht und mit dem Trinovid 8x32 BN versucht An- und Abflüge, oder gar stehende Vögel zu sichten. An zwei Stellen wurde ich fündig. Beide Gruppen stehen etwa 1,5 bis 2 km entfernt und sind nicht direkt zu erreichen, da entweder Gräben zu überwinden gewesen wären, oder ein weithin sichtbarer Anmarsch auf offenem Terrain die Kraniche hätte stören können. Bei der Suche nach einer möglichst weitläufigen und gut deckten Annäherung hilft eine Wanderkarte im Maßstab 1:30.000. Bei einer Alternative ergänzt sich der Anmarschweg außer Sicht der Vögel optimal mit der Möglichkeit das Fahrzeug zu benutzten. Bequem darf Beobachten auch sein...
Die Gruppe von anfangs ca. 50 Kranichen steht auf einem abgeernteten Getreidefeld in etwa 300 bis 350 m Entfernung von der kleinen Straße und einem einzelnen Gehöft entfernt. Die Tiere scheinen Fahrzeuge und menschliche Aktivität gewohnt zu sein. Trotzdem verzichte ich auf ein näheres Anpirschen durch den angrenzenden Wald, da ich sie auf keinen Fall aufjagen darf. Eine gute Deckung zum Aufbau des Stativs findet sich direkt am Straßenrand in der Waldkante.
Die Kraniche sind mit der Nahrungssuche beschäftigt und schreiten emsig pickend den Acker ab. Hin und wieder kommt es zu kleineren Streitereien. Ein Artgenosse wird ein kleines Stück weitergescheucht, dann kehrt sofort wieder Ruhe ein. Inmitten der geschäftigen Artgenossen stehen einige Tiere auf einem Bein schlafend, mit dem Kopf auf dem Rücken unter den Schwingen.
Zuerst sehe ich ein einzelnes Jungtier am Boden. Da es fast regungslos mit abgespreizten Flügeln am Boden zu liegen scheint, mache ich mir Sorgen, daß es verletzt oder zu schwach sein könnte. Doch kurz darauf fängt es an, mit dem Wurzelballen einer Getreidepflanze zu spielen. Nun beginne ich mehrere Jungtiere mit ihrem grauen Federkleid und ohne die für die Alttiere typische schwarzweiße Halszeichnung mit rotem Punkt auf dem Kopf zu unterscheiden. Der rote Punkt ist wegen meiner Farbsehschwäche jedoch meist nicht zu erkennen. Anhand der Größe oder der Zeichnung des Gefieders weibliche von männlichen Vögeln zu unterscheiden, traue ich mir nicht zu. Aber zählen möchte ich nun doch. Da sich die Tiere permanent in räumlicher Staffelung bewegen, ist das gar nicht so einfach. Während der guten Beobachtungsstunde gab es mehrere Anflüge von weiteren Tieren, so daß ich zu drei verschieden Ergebnissen kam:
a) 54 Vögel, davon 8 Jungtiere
b) 64 Vögel, davon 10 Jungtiere
c) 72 Vögel, davon 10 Jungtiere
Setze ich voraus, daß etwa 15 Prozent der Alttiere Junggesellen oder kinderlose Paare sind, komme ich zu folgendem Ergebnis für die ’Nachwuchsquote’:
a) 41 Prozent der Paare haben ein Jungtier durchgebracht
b) 43 Prozent der Paare haben ein Jungtier durchgebracht
c) 39 Prozent der Paare haben ein Jungtier durchgebracht
Was im Durchschnitt etwa 41 Prozent ergibt. Die meisten Paare legen in der Regel zwei Eier ab, damit sinkt die ’Durchbringquote’ auf die Hälfte. Nur 20 Prozent der Jungen überleben den Sommer? Es wäre schön, wenn unsere Ornis – MP, Manni, JC_4 u.a. hierauf eine Antwort wüßten.
Ganz besonders beeindruckend waren die Anflüge. Die Kraniche sind sehr groß und haben eine riesige Flügelspannweite. Im Bodeneffekt scheinen sie kaum zu sinken und schweben langsam und elegant aus. Einzig die Beine setzen am Ende mit recht schnellen Schritten fast etwas hektisch auf. Jedoch sofort richten sich die Kraniche auf und schreiten majestätisch über das Feld, die schwarze Schleppe erinnert so sehr an Afrika. Und immer wieder ist das laute Trompeten zu hören...

Mit dem Kopf schon fast unter dem Flügel,
Jan Münzer


P.S. Geehrter DvdB, der Bericht ist wirklich für Sie gedacht, aber nicht, um Sie neidisch zu machen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Kraniche im Diascope 65 FL – Teil I: Beobachtungsbericht

Jan Münzer 6114 27. August 2008 23:55

Nachwuchsziffern bei Kranichen

MP 1895 28. August 2008 08:26

Danke für die Vogelkunde - Kapitel Kraniche

Jan Münzer 1780 29. August 2008 23:54

Re: Kraniche im Diascope 65 FL – Teil I: Beobachtungsbericht

Dietrich Papen 1835 28. August 2008 16:23

Danke für den schönen Bericht

Dick van den Berg 1985 28. August 2008 22:13

Gern geschehen - Heben Sie Ihr 10x42 BA gut auf und essen Sie fleißig Karrotten.

Jan Münzer 1982 30. August 2008 00:15

Hirsche in den Oostvaardersplassen ( nicht optisch )

Dick van den Berg 1937 17. Februar 2009 11:17

Re: Kraniche im Diascope 65 FL – Teil I: Beobachtungsbericht

Kurt Braun 1841 01. September 2008 08:31

Re: Kraniche im Diascope 65 FL – Teil I: Beobachtungsbericht

Volker Werres 1748 01. September 2008 11:42

Kennen Sie den Film "Travelling birds"?

Dick van den Berg 1749 01. September 2008 16:40

Kennen Sie die Zeitschrift "Vögel"?

Jan Münzer 1759 02. September 2008 07:41

Re: Kennen Sie den Film "Travelling birds"?

Kurt Braun 2193 02. September 2008 19:40

Qualitätsverllust = Tod!

OhWeh 1762 03. September 2008 08:54

Re: Qualitätsverllust = Tod!

Kurt Braun 1869 03. September 2008 09:41

Reviergröße

OhWeh 2173 03. September 2008 11:44

Re: Reviergröße

Kurt Braun 1805 03. September 2008 13:26

Re: Reviergröße

OhWeh 1729 03. September 2008 14:22

Re: Kraniche fehlen mir noch

JC_4 1920 01. September 2008 19:19



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen