Lieber Herr Bauer,
vielen Dank für den Link. Gestern habe ich das doch immerhin 15 Jahre alte SuW-Paper am Bildschirm gelesen (ohne "-klein" kein Download) und war erfreut zu erkennen, dass vieles von dem, was Sie damals als ein Pionier der Astro-CCD-Technik bereits umgesetzt hatten, sich heute mehr oder weniger selbstverständlich in einigen höherwertigen Softwareprogrammen wiederfindet.
Natürlich sind die Ansprüche an die Bildqualität sehr unterschiedlich, wenn entweder strenge messtechnische Aspekte oder aber lediglich die Visualisierung eines Objekts in einer mehr oder weniger "emotionalen" Form gefragt sind.
Ich habe selbst beruflich lange Zeit mit Präzisionsmesstechnik (Zeit) an der Rauschgrenze zu tun gehabt und muss meine hier gezeigten Bilder als messtechnisch völlig unbrauchbar bezeichen. Hier geht es doch eher noch darum, eine möglichst attraktive Darstellung des Objekts zu gewinnen und dabei die Bildbearbeitungsartefkte so weit in Grenzen zu halten, dass diese nicht unangenehm auffallen.
Zweifellos sind da in meiner M13-Wiedergabe bei genauerem Hinsehen an helleren Sternen dunkle Säume erkennbar, die sich u.a. auf die Anwendung eines nichtlinearen Interpolationsverfahrens bei der Bildüberlagerung zurückführen lassen.
Über diesen Sachverhalt hat mich freundlicherweise Jens Dierks, der Autor des weithin anerkannten und sehr vielseitigen Softwareprogramms "Fitswork" (Freeware) in den vergangenen Tagen aufgeklärt.
Inzwischen habe ich auch eine Version mit linearer Interpolation hergestellt, die deutlich weniger Säume zeigt, mir aber aus anderen Gründen nicht zusagt.
M13 ist offensichtlich - wie alle ähnlichen Himmelsobjekte - kein ganz einfaches Ziel mit seinem hohen Kontrastumfang, insbesondere auch aufgrund der durch die Luftunruhe bei Langzeitbelichtung hervorgerufenen Verstreuung und damit Verdünnung des in die Beugungsscheibchen fokussierten Sternenlichts.
In vielen Astro-Fotogalerien wird M13 mit einer auf mich aggressiv wirkenden Helligkeit oder gar mit völlig ausgebranntem Zentrum präsentiert. Vor diesem Hintergrund ist meine Version dann eher als stark unterbelichtet zu bewerten. Die verschiedenartigen Ausarbeitungen heben natürlich unterschiedliche Aspekte desselben Objekts hervor, die sich aufgrund der bekannten Beschränkungen - sei es durch die Luftunruhe (s.o.) oder die gängigen Bildwiedergabetechniken - nicht gleichzeitig darstellen lassen.
MfG, Jan Fremerey