Hallo Herr Gerber,
ich bin immer wieder erstaunt, was man mit Amateurmitteln alles anstellen kann, was emsiges Bemühen selbst der Profis bisweilen sprichwörtlich alt aussehen läßt. Der Bubble Nebel faszinierte mich schon damals am Hohen List in besonderem Maße. Meine früheren Versuche diesen ohne H-alpha Filter abzubilden mussten eher kümmerlich enden. Der Grund ist die hier doch recht hohe Himmelsaufhellung, welche ihn selbst bei längerer Belichtung und ohne Interferenzfilter nicht so deutlich erscheinen läßt. Weitere Versuche mit einem H-alpha Filter hatte ich selbst noch nicht unternommen.
Bis dato war mir nicht bekannt oder bewußt, dass es hier noch eine weitere Outer Shell gibt, die sich in Ihrer Aufnahme nun nahezu plastisch darstellt. Dies alleine ist schon faszinierend genug zu sehen.
Diese äußere Blase ist meines Wissens noch in keiner professionellen Publikation erwähnt oder näher untersucht. Wenn ich mich auch an Versuche erinnere, Radialgeschwindigkeiten in dem Nebel zu ermitteln. Diese äußere Hülle scheint jedoch im Vergleich mit meinen bisherigen Versuchen extrem lichtschwach, was ebenfalls eine Erklärung sein dürfte, dass man sie nicht gefunden oder näher untersucht hat. Vieles wurde über den Bubble Nebel schon geschrieben. Seine Natur jedoch ist nie einwandfrei geklärt. Zunächst hatte man vermutet, es handle sich um einen planetarischen Nebel. Sodann hatte man nach dem Überrest einer Supernova o.ä. gesucht, doch weder einen weißen Zwerg gefunden, noch etwas anderes, das an dieser Stelle inmitten der Blase steht. Inzwischen war man sich fast sicher, dass es kein planetarischer Nebel ist. Doch gehören diese Objekte, nämlich die PNs, zu denjenigen Nebeln, die gelegentlich eine zweite oder weitere äußere Hüllen besitzen. Einige davon haben Sie ja inzwischen abgebildet, die mir noch nicht bekannt waren. Die Emission der angeregten Atome im Nebel hingegen deutete bislang eher auf eine "gewöhnliche" H-II Region und eine "wind-blown Bubble". Die äußere Hülle könnte man nun ebenfalls in ähnlicher Weise interpretieren, da sie sehr symmetrisch um die kleinere Blase erscheint. Immerhin scheint sich ein Zentralobjekt dort zu befinden, wo man das geometrische Zentrum beider Hüllen vermuten könnte. Und die beiden Hüllen könnten von zwei zeitlich versetzen Ereignissen des gleichen Zentralobjekts herrühren. Offenbar kann da also weiterhin ein Objekt nahe dem Zentrum der Blase Zentrum vermutet werden, dass nun zwei dieser Hüllen geformt hat.
Vermutlich lohnt eventuell doch ein weiterer Blick in diese Gegend. Sie haben da ja nun schon wieder etwas Neues gefunden.
Viele Grüße
Thilo Bauer
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.12 17:40.
