Sie haben meiner Meinung nach Recht, Herr Fremerey.
Bei der Auswertung meiner Speckleaufnahmen vom Hohen List fiel mir schon früher auf, daß die Image Motion (Bildversatz) binnen Sekundenbruchteilen im Mittel einem halben Duchmesser des Speckle-Interferograms selbst entsprechen kann. Genau habe ich dies jedoch nie bestimmt. Im Einzelfall kann der Versatz sogar größer sein, als das Seeing selbst. Hinzu kommen natürlich noch die Driften durch Unzulänglichkeiten der teleskopischen Nachführung, etwa Ungenauigkeiten in der mechanischen Ausführung solcher Getriebe und Schneckenantriebe.
Der mathematische Vorteil der Fourier-Methoden (Speckle-Interferometrie, Speckle-Masking) liegt zunächst auch darin, daß die Fouriertransformation, die während der Verarbeitung der Einzelbilder angewandt wird, prinzipell shift-invariant ist. Lediglich die Euler-Phase des resultierenden Fourier-Spektrum (Raum der komplexen Zahlen!) enthält noch den Versatz zwischen den Bildern. Der weitere Vorteil liegt in der weiteren Verarbeitung bis zur Beugungsgrenze. Die Speckle-Interferometriker haben bis vor 10 Jahren überhaupt bestritten, daß man aus einfach aufsummierten Bildern ebenfalls eine derart hoch aufgelöste Information gewinnen kann.
Viele Grüße
Thilo Bauer
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.10.09 14:56.