Es ist bei uns wie an vielen Schulen, die Ausstattung mit Mikroskopen ist heterogen. Man findet Leitz SM-LUX, Hertel & Reuss, Will aus den 70er und frühen 80er Jahren. In den vergangenen Jahren gab es dann diverse Neuanschaffungen, Motic, Eschenbach, Phywe.
Unsere Schüler holen die Geräte selbstständig aus den Schränken. Zuerst stürzte sich die wilde Horde auf die neuen Geräte, wer zu spät kam, mußte ein altes Modell nehmen. Jetzt stürzen sie immer noch auf die Schränke, aber wer die Wahl hat, nimmt lieber ein älteres Modell.
Ich habe dann einmal nachgefragt und dabei erstaunliches erfahren. Die Mechanik macht den Unterschied. Die neuen haben wackelige Tische und der Antrieb läuft nicht so weich. Alles ist irgendwie primitiv. Aussagen, die mich überrascht haben.
Dabei sind die optischen Unterschiede nicht groß, ich würde sogar behaupten, da sind die neuen Modelle manchmal etwas besser. Aber unsere Jungen, großgeworden in einer Plastikwelt, sind trotzdem in der Lage, die mechanische Qualität der alten Mikroskope als höherwertig zu bewerten.
Grund genug, dies auch im Förderverein zu thematisieren, aber leider nur mit geringem Erfolg. Wir werden jetzt die alten Schätze noch einmal revidieren lassen und nicht, wie ursprünglich geplant, durch neue Modelle ersetzen. Die erhoffte Etataufstockung zum Kauf hochwertiger Schulmikroskope wurde nicht bewilligt, aber auch so kommen wir über die nächsten 10 Jahre.
In diesem Zusammenhang würde mich einmal interessieren, wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat und ob dieses Thema in der Klasse angesprochen wurde. Wir sind angenehm überrascht, dass trotz Gameboy und digitalem Spielzeug, das Gefühl für mechanische Qualität nicht verloren ist.
Georg Drewer
