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Stereomikroskop BT-XTB 1L

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Christian Müller
27. Mai 2002 17:35
Erfahrungsbericht über ein Stereomikroskop BT-XTB 1L

Im Mai 2001 erwarb ich bei der Firma optische und elektronische Geräte Jülich ein Stereomikroskop vom Typ BT-XTB 1L. Mit diesem Mikroskop wollte ich Fossilien betrachten und auch meine beiden Kinder an dieses Hobby heranführen. Herr Jülich bat mich, hierzu einen kleinen Bericht zu verfassen. Dem komme ich gerne nach.
Nach dem Auspacken der Steropurverpackung findet man folgende Teile vor:
1. ein schwerer, stabiler Mikroskopfuß mit eingebauter Durchlichtbeleuchtung, verchromter, höhenverstellbarer Stativsäule und bereits montiertem Mikroskopkopf.
Dieser Kopf verfügt über ein 1 bis 4fach Zoomobjektiv, die Einstellung wird durch ein großes Rändelrad durchgeführt. Die Einstellung ist präzise und leichtgängig. Die Vergrößerung kann abgelesen werden.
2. es stehen zwei Okularsätze zur Verfügung, 2 x 10fach und 2 x 20fach. Es handelt sich um WF Okulare mit Gummiaugenmuscheln. Das Einblickverhalten ist auch mit Brille gut. Besonders das 10fach Okular überzeugt durch sein sehr großes Gesichtsfeld.
3. Es steht eine Vorsatzlinse 2fach zur Verfügung. Dadurch erhöht sich die Vergrößerung um einen Faktor 2.
4. Es steht eine primitiv aussehende, aber einwandfrei funktionierende Auflichtbeleuchtung zur Verfügung.

Erste Funktionsprüfung.
Bereits bei der ersten Durchsicht zeigt sich, daß der Binotubus einwandfrei justiert ist, es entstehen keine versetzen Doppelbilder. Damit war der kritische Test schon fast bestanden. Der Arbeitsabstand ohne Vorsatzlinse ist mit etwa 75 mm ausreichend groß. Das Zoomobjektiv ist nicht ganz homofokal, d.h. bei Veränderung der Vergrößerung muß geringfügig nachfokussiert
werden. Mit der 2fach Vorsatzlinse reduziert sich der Arbeitsabstand auf 36 mm. Das ist für Pinzettenmanipulationen etwas zu knapp.
Die Handhabung der Auflichtleuchte ist sehr einfach, hübsch ist die Lösung aber nicht.
Sowohl mit Auflicht als auch mit Durchlicht wird das gesamte Feld hell und recht gut ausgeleuchtet. Beim Auflicht ist die Beleuchtungsstärke zwangsläufig unsymmetrisch.
Meine kleinere Tochter kann noch nicht mit beiden Augen durch das Binokular schauen, der kleinste Augenabstand beträgt 54 mm, diesen Wert erreichen die meisten Kinder erst mit 8 oder 9 Jahren.

Weitere Erfahrungen.
Man bekommt ein ausgesprochen stabiles Gerät. Das Mikroskop hat seinen festen Platz auf meinem Schreibtisch. Nach dem Gebrauch lasse ich es abkühlen und stülpe dann die Schutzhülle darüber.
Die Optiken sind ausgezeichnet. Dies sieht man bei der Untersuchung einer Illustriertenseite. Bei 10facher Vergrößerung bleiben Schärfe und Bildhelligkeit im inneren 10 mm Kreis fast völlig gleich. Lediglich der darauf folgende äußere Ring von ungefähr 3 mm zeigt eine zunehmende Unschärfe und eine geringe Vignettierung. Dies ist für die meisten visuellen Anwendungen unwichtig.
Um den Vergrößerungsbereich zu verdoppeln, hat man die Wahl zwischen 20fach Okularen und 2fach Vorsatzlinsen.
Die 20fach Okulare sind vorzuziehen.
Dazu möchte ich folgende Gründe anführen.
Der Arbeitsabstand bleibt schön groß, man kann besser mit Werkzeug zwischen Optik und Objekt hantieren. Die Positionierung der Auflichtleuchte ist einfacher. Optisch ist allerdings die Vorsatzlinse besser, weil die 20fach Okulare nur einen 4 mm Innenkreis einwandfrei abbilden. Wenn man
die Maßstäbe berücksichtigt also um 20% schlechter als die Vorsatzlinse.
Für den extremen Bereich 80 bis 160fach habe ich keine praktische Verwendung. Zu Testzwecken untersuchte Diapositive waren im Durchlicht einwandfrei bei 40fach und knapp brauchbar bei 160fach.
Die Oberflächenstrukturen des Euro kommen im Auflicht bei 100fach gut heraus. Bei 160fach fehlt dann etwas Licht.

Probleme und Mängel:
Mir war klar, daß ich dem günstigen Preis Tribut leisten muß. Hier die festgestellten Einschränkungen und Probleme.
Die Helligkeit ist nicht regelbar. Streng gilt das nur für Durchlicht, weil man beim Auflicht den Abstand etwas verändern kann, aber teure Modelle, z.B. mein Stereomikroskop in der Firma, können da mehr. Für meine privaten Anwendungen ist dies keine wirklicher Nachteil.
Ein Kombibeleuchtung, also gleichzeitig Auf- und Durchlicht ist nicht möglich. Dies kann ein Nachteil sein, wenn man feine kontrastarme Strukturen auf durchsichtigem Material untersuchen möchte. Ich habe solche Materialien nicht auf meiner Arbeitsliste und kann mit dem Nachteil leben.
Es gibt keinen Fototubus. Ich kann also meine Nikon FE SLR nicht anschließen. Eine Alternative ist die Aufnahme durch einen Okularstutzen mit einer Digitalkamera. An dieser Stelle habe ich vor dem Kauf sehr lange gezweifelt, mich dann aber aus Preisgründen gegen das viel teurere Modell mit Fototubus entschieden. Die Zukunft gehört der digitalen Fotografie und dann werde ich irgendwann einmal über meinen Schatten springen und ein solches Teil kaufen.
Die Probleme mit der Verarbeitungsqualität reduzieren sich vor allen Dingen auf Designprobleme, die Höhenverstellung ist gut gelöst und die Klemmung arbeitet ohne Versatz. Mir gefällt die Anbringung der Auflichtlampe nicht, daß hätte man gefälliger lösen können. Der Standfuß ist etwas zu klobig. Der Umschalter zwischen Auf- und Durchlicht ist nicht ergonomisch montiert.

Kaufempfehlen ?
Man bekommt für unter 2000 DM ein leistungsfähiges und sehr gut ausgestattetes Stereomikroskop. Die optische Qualität ist erstaunlich gut, besonders die 10er Okulare haben mich überzeugt. Ein Teil des mitgelieferten Zubehörs ist entbehrlich, wer braucht schon Vergrößerungen über 100 fach mit der Stereolupe. Die Mechanik ist etwas grob, aber funktionsgerecht. Der fehlende Kameraausgang ist nicht mehr so wichtig wie früher, die Zukunft gehört der digitalen Fotografie. Die fehlende Regelbarkeit der Beleuchtung muß bei einigen Anwendungen bedacht werden. Für meine Anwendungen spielt es keine Rolle.

Christian Müller
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Stereomikroskop BT-XTB 1L

Christian Müller 3140 27. Mai 2002 17:35



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