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Erfahrungen mit dem Bonntec Student plus

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Gert S.
28. September 2010 00:20
Ich komme jeden Abend an dem Schaufenster der Firma Jülich vorbei. Auf einem Monitor werden verschiedene mikroskopische Aufnahmen gezeigt und so bin ich auf den Geschmack gekommen.
Das Bonntec Student plus schien mir für den Anfang geeignet, ich wollte einerseits kein Spielzeug, andererseits sollte es aber auch kein Vermögen kosten.

Zu Hause habe ich dann untersucht, was mir in die Finger kam. Etwas aufgeschwemmte Erde aus dem Garten mit allerlei Kleinlebewesen, kleine Insekten, Pflanzenbestandteile, Wasser aus dem Wasserfaß, Sand usw. usw.
Für eine Zeit bin ich dann bei den Wassertieren geblieben, Tümpler nennt man die leute, die mittels Planktonnetz im trüben Gewässer fischen und sich an der Vielzahl der Lebewesen erfreuen. Dazu gibt es ein Standardwerk " Das Leben im Wassertropfen" was ich sehr empfehlen kann. Man lernt schnell, den Tropfen auf den Objektträger zu bringen und dann vorsichtig darauf ein dünnes Deckglas zu plazieren. Die kleinen Viecher betrachtet man am besten mit dem 4/0,10 und dem 10/0,25 Objektiv. In einem normalen Tümpel finden sich im Sommer viele Arten und man braucht eine Zeit, bis man sie einordnen kann. Analog zu meinen Planetenzeichnungen habe ich jetzt Wasserbewohner gezeichnet, nicht die schlechteste Methode, wenn man sich das Aussehen einprägen will.
Will man feste Bestandteile untersuchen, dann muß man die Proben in dünne Scheibchen schneiden. Je nach Probenmaterial und Geschick sind Schnittstärken von bis zu 0,01 mm gefragt und die Schnitte sollen auch noch möglichst gleichmäßig sein. Zum Schneiden benutzt man ein Mikrotom genanntes Werkzeug, das in seiner einfachsten Form von Euromex vertrieben wird. Das ist aber nur Behelf, ich bin nicht unerfahren im Metallbau und habe mir daher ein besseres Handmikroton selber angefertigt. Geschnitten wird entweder mit altmodischen Rasierklingen oder mit allerlei scharfen Klingen, ich bevorzuge die Einmalklingen von Leica, für die ich mir extra einen Halter angefertigt habe. Dann braucht es noch jede Menge Übung, bis die Schnitte gelingen. Betrachtet man einen solchen Schnitt durch einen Pflanzenstengel, dann erkennt man den internen Aufbau, es fällt aber schwer, die einzelnen Funktionen zu erkennen. Deshalb wurden Färbemethoden entwickelt, die die einzelnen Pflanzenteile anfärben und auf diese Weise wunderschön differenzieren. Die Färberezepte sind teilweise kompliziert, es gilt sorgfältig nach der Uhr zu arbeiten, aber dann können sich die Ergebnisse sehen lassen. Ich bevorzuge die nach Herrn Wacker benannte Wackerfärbung. Eine weitere Schwierigkeit ist die Beschaffung der Färbemittel. Irgend ein Irrer in der Behörde hat entschieden, daß die für Mikroskopiker üblichen Abgabemengen geeignet sind, die öffentliche Sicherheit zu gefährden. Man braucht daher entweder das Vertrauen einer berechtigten Person oder eine Kreis von Gleichgesinnten. Ich habe die letztere Lösung gewählt, denn hier gibt es auch noch Erfahrungsaustausch.

Ich würde mich inzwischen als etwas fortgeschrittenen Amateur bezeichnen, meine Schnitte werden fast alle ordentlich ohne einzureißen, meine Farben sind fast immer so, wie ich es erwartet habe, es ist Handwerk und Handwerk lernt man durch Üben.

Zum Mikroskop selber.
Die meisten Einsteigermikroskope, die ich ausprobieren konnte, haben klägliche Tische. Wer sich auf die wasserlebenden Viecher spezialisiert, der braucht aber einen Tisch, der sanft, mit gleichmäßiger Kraftentfaltung zu bewegen ist und der auf keinen Fall ruckelt. Sie müssen sich vorstellen, daß die Viecher bei 100facher vergrößerung betrachtet werden und daß man oft Mühe hat, die schwimmenden Viecher im Sehfeld zu behalten. Ein ruckliger Wackeltisch ist dafür nicht geeignet.
Gut ist es auch, wenn das Licht kalt ist, weil man sonst den Wassertropfen sehr schnell erwärmt, was zum vorzeitigen Exitus der Viecher führt. Das Bonntec verfügt über eine 3W LED, also über kaltes Licht. Die LED werden in verschiedenen Weißtönen verbaut. Ich mag die kaltweissen LED nicht so gerne, weil darunter die Wiedergabe der Grüntöne leidet. Zum Glück ist es beim Bonntec nicht der Fall, das Weiß ähnelt dem, was man auch von der Halogenleuchte mit Tageslichtfilter kennt. Man kann es weitgehend neutral nennen.
Das Licht läßt sich stufenlos regeln, ohne dabei die Farbe zu verändern. Voll aufgedreht ist es extrem hell, man wird diese Position nur in Ausnahmefällen wählen.
Das Stativ verfügt über einen Grob- und Feintrieb auf einer Achse, koaxial genannt. Es ist die Standardvariante und hier kommt es darauf an, ob und wie sauber dieser Trieb läuft, schließlich gilt es beim Objektiv A 40/0,65 auf 0,001 mm genau die Höhe zu treffen, man spielt dazu mit dem Feintrieb mit kleinsten Richtungsänderungen herum. Der koaxiale Trieb des Bonntec Student plus ist sehr gut, ich kenne inzwischen andere, unbefriedigende Lösungen
Der Kondensor ist ein normaler Abbe. Er besitzt die Aperturblende und einen Filterhalter und läßt sich in der Höhe verstellen. Ausführung und Funktion sind gut.
Der Kreuztisch wurde schon erwähnt.
Der Objektivbrevolver mit 4 Bohrungen rastet sauber ein. Hier sei noch mal der Hinweis erlaubt, daß man nicht an den Objektiven drehn soll sondern am Ring, der ist dafür gedacht und der Objektivrevolver lebt länger.
Die Objektive bieten einen guten Kontrast. Das Okular ist abgestimmt, man nennt es Kompensationsokular. Dies ist wichtig, weil es den Farbvergrößerungsfehler der Endlichobjektive kompensiert, d.h. klein hält und damit speziell mit dem 40er Objektiv zu besseren Ergebnissen führt. Wie stark der Effekt ist, kann man erkennen, wenn man als Präparat ein Objektmikrometer benutzt und das Kompensationsokular durch ein anderes Okular ersetzt. Man kann auch mit Brille beobachten, das Okular ist entsprechend ausgelegt.
Der Monotubus ist drehbar, was für mich keine Rolle spielt. Wichtiger erscheint mir, dass der Winkel 30° beträgt und nicht wie bei vielen anderen Schulmikroskopen 45°, was deutlich ermüdender ist.

Ich habe mir inzwischen ein großes Labormikroskop angeschafft, ein gebrauchtes Zeiss Axiolab mit Fototubus. Das bedeutet aber nicht, dass das Bonntec Student plus überflüssig geworden wäre, im Gegenteil, es dient mir jetzt als Reisemikroskop, ein Holzkasten nimmt die 12V Batterie auf und kann auch als Tisch benutzt werden, alternativ auch als
Sitz.

Ich kann das Student plus empfehlen und die Firma Jülich sowieso.

Gert Staudenmeier
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Erfahrungen mit dem Bonntec Student plus

Gert S. 4754 28. September 2010 00:20

Selbstbaumikrotom

Bernd Sommerfeld 1724 28. September 2010 09:53

Re: Selbstbaumikrotom

Gert S. 2472 04. Oktober 2010 08:11

Bonntec Student plus als Reisemikroskop

Marco Schneider 1831 28. September 2010 12:41

Re: Bonntec Student plus als Reisemikroskop

Gert S. 1824 28. September 2010 21:02

Ich bevorzuge das einfache Bonntec Student

Achim Weiler 1968 29. September 2010 10:07

Re: Ich bevorzuge das einfache Bonntec Student

Günther Porzik 1731 30. September 2010 12:57

Re: Ich bevorzuge das einfache Bonntec Student

Achim Weiler 1925 30. September 2010 13:53

Re: Ich bevorzuge das einfache Bonntec Student

Günther Porzik 1741 30. September 2010 14:13

Wie stellt man das Reisemikroskop auf?

Marc 1765 02. Oktober 2010 08:31

Dreibeinstativ plus Klemme

Gert S. 1748 03. Oktober 2010 13:04



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