Durch das Grundstück meines Nachbarn fließt ein Minibach, zuerst offen, dann verschwindet er in der Kanalisation.
Aus diesen Minibach haben wir mittels Planktonnetz Bewohner gefischt und unter dem Mikroskop untersucht.
Obwohl dieses gewaltige Gewässer nur 30 cm breit und maximal 10 cm tief ist, haben wir interessante Viecher gefunden. Sie landen in Glastiegeln ( Petrischalen ) und können dann gut beobachtet werden.
Da wäre die Larve der Eintagsfliege, ein lebendiges 6-beiniges Ungeheuer mit 3 Schwanzspitzen. Die ideale Vergrößerung ist zwischen 8 und 15fach, als Beleuchtung sollte man Mischlicht wählen. Die Larve existiert in verschiedenen Stadien, die Bewegung ist rasch, unterbrochen von kurzen Ruhephasen, die man zur genauen Betrachtung nutzen kann.
In kleinen Futteralen aus Pflanzengewebe findet man die Larve der Köcherfliege, zwei Larven waren auch frei zu beobachten, merkwürdig unproportionierte Viecher mit kurzen Beinchen und einem sehr langen Hinterteil.
Während die Eintagsfliegenlarve etwas mehr als 1 cm lang ist, sind die Hüpferlinge viel kleiner und erfordern eine entsprechend höhere Vergrößerung. Lebende Hüpferlinge sind sehr agil, man muß deshalb einen Kompromis zwischen Vergrößerung und freiem Weg bis zum Bildrand finden, ich finde als ideale Vergrößerung 30-40fach.
Gleiches gilt für den wasserfloh.
Wir haben den Bachlauf zurück zur Quelle verfolgt. Es sind ca. 200 Meter bis zu der Stelle, wo das Wasser aus dem Boden quillt. Es gibt keine weiteren Zuflüsse. Der Bach entspringt an einem kleinen Hang, er führt immer Wasser, auch im trockensten Sommer.
Der Nachbar konnte auch mit grünen Läusen aushelfen, die seine Rosen befallen haben. Bei diesen Läusen erkennt man die Schwierigkeit beim Beobachten beweglicher Tiere, sie entziehen sich der genauen Untersuchung und sind ständig in Bewegung. Es ist deshalb nicht möglich, sie mit der maximalen Vergrößerung zu betrachten, aber 50fach sollte es schon sein.
Ich bin mit meinem Bonntec sehr zufrieden, ein Stereomikroskop zu kaufen war die richtige Entscheidung, es gibt viel mehr zu beobachten als ich gehofft habe und es ist sehr einfach.
H.P. Möller
