Ich bin beeindruckt, nicht nur davon, wie schnell Mediziner mit Tropenerfahrung hier auf Ihre Frage antworten, sondern vor allem davon, daß die Empfehlung eines Profimikroskops für etwas über 1.000 Euro noch ernsthafte Diskussionen auslöst.
Sie haben ja inzwischen zwei Berichte von tropenerfahrenen Medizinern lesen können. Herr Teschner hat ein Gerät empfohlen, Herr Pfeiffer eindrucksvoll beschrieben, unter welchen Bedingungen das Mikroskop einsatzbereit bleiben und funktionieren muß. Wenn Sie Ihrem preishinterfragenden Beteiligten nicht nur dies schildern, sondern ihm auch noch klarmachen, daß vom Einsatz des Geräts die Gesundheit oder u. U. sogar das Leben von Patienten abhängen kann, sollte dessen Preis sich doch ganz schnell relativeren. Es handelt sich doch um ein professionelles Arbeitsgerät eines Mediziners, das unter widrigsten Umständen funktionieren und bei dem die Ersatzteilversorgung sichergestellt sein muß.
Vielleicht bieten Sie dem Buscharzt besser eine Teilfinanzierung in der Höhe an, die Sie hier in Deutschland für ein Mikroskop für den Kongo für angemessen halten, und er wird dann gern noch etwas dazugeben, damit er dann auch wirklich ein für seine Zwecke brauchbares Gerät zur Verfügung hat. Er muß doch schließlich täglich damit arbeiten und trägt noch dazu die Verantwortung für seine Patienten. Das ist mit Sicherheit besser, als ihm vielleicht am Ende etwas hinzustellen, was dann den Anforderungen der täglichen Arbeit nicht gewachsen ist oder ihnen nur für kurze Zeit gerecht wird. Damit wäre dem Buscharzt und seinen Patienten mit Sicherheit nicht geholfen und das gutgemeinte Geschenk buchstäblich 'wertlos'.
Jan Münzer