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Astrofotografie mit langen Brennweiten

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Rainer Falkenberg
12. Oktober 2000 13:16

Ich möchte einmal eine Lanze für die Planetenfotografie mit klassischem Filmmaterial brechen.

Meine Optik ist ein Lichtenknecker 150/2250 HA Objektiv, eingebaut in meine eigene Schaerkonstruktion. Die benötigten Planspiegel sind auch von Lichtenknecker.
Als Montierung benutze ich eine modifizierte Montierung der Firma E. Alt. Die notwendige Modifikation betrifft den Antrieb, der auf 5-Phasenschrittmotoren mit höherer Auflösung und guter Dynamik umgestellt wurde. Der Aufwand hat sich gelohnt.

Als Kamera benutze ich eine Contax mit Winkelsucher und 3x Lupe. Die Sucherscheibe stammt aus der Mikrofotografie und besteht aus einer Klarscheibe mit Raster.

Ich belichte ausschließlich auf Diapositivfilme von Agfa. Den Entwicklungsprozess führe ich selber in meinem Labor durch. Nach Angaben des Herstellers beträgt die Korngröße des Filmmaterials bei geeigneter Entwicklung weniger als 15 µm. Bei einem Airyscheibchen von etwa 1,5" ist dann die minimale Aequivalent-Brennweite erreicht, wenn dieses 1,5" eine Ausdehnung von 25-30 µm hat. Das ist bereits bei etwa 4m Aequivalentbrennweite der Fall. Allerdings ist dann das Jupiterscheibchen von 1mm Durchmesser zwar im Besitz aller Informationen, die Optik und Film einsammeln können, aber das projektierte Diabild ist für das unbewaffnete Auge so nicht auflösbar.

Der übliche Weg, das Jupiterscheibchen zu vergrößern, ist eine längere Aequivalentbrennweite zu wählen. Man erreicht mit meiner Optik leicht Werte von mehr als 15 Metern, jedoch auf Kosten der Belichtungszeit. Versuche mit hochempfindlichen Filmen waren eher abschreckend. Die Farbdefinition läßt nach. Dagegen ist das gröbere Filmkorn kein Mangel, solange es bei der Wiedergabe auf der Leinwand unsichtbar bleibt.

Unser Problem ist das Seeing. Es ist nach meinen Erfahrungen fast aussichtslos, mit Belichtungszeiten oberhalb einer 60tel Sekunde scharfe Bilder zu erzeugen. Man kann sogar sagen, die magere Ausbeute an guten Bildern ist so schlecht, daß dieser Weg nicht sinnvoll ist.

Wir haben dann kürzer belichtet und die Bilder aufeinander montiert. Doch hier ist der mechanische Aufwand bereits bei 3 Bildern immens. Es zeigt sich aber, daß dieser Weg möglich ist.
Die Contax hat einen Motorwinder, der bis zu 5 Bilder in der Sekunde erreicht. Die dabei auftretenden kurzen Stöße klingen innerhalb von etwa 3 Sekunden vollständig ab, sodaß ein Film mit 36 Aufnahmen je 1/60 Sekunde Belichtungszeit innerhalb von 2 Minuten belichtet ist. Die entwickelten Dias zeigen unter der Lupe einen schwachen Hauch von Abbildung, im Diaprojektor ist es aber hoffnungslos schwarz. Das ändert sich, wenn man die einzelnen, unterbelichteten Bildchen mittels Diascanner in seinen Rechner überträgt und dort zentriert und aufsummiert. Siehe da, der Jupiter wird langsam sichtbar. Man müßte aber deutlich mehr als 36 Bilder addieren und dann wird die ganze Angelegenheit für einen Amateur zu aufwendig. Sicher wäre eine CCD-Videokamera eine Abhilfe, aber mich hatte der Ehrgeiz ergriffen.

Mein Diasscanner erreicht eine Auflösung von 0,01 mm. Es lag daher nahe, die deutlich lichtstärkeren 1mm Mini-Jupiterscheibchen den gleichen Additionsverfahren zu unterziehen. Hier reichen 36 Bilder aus, zumindestens kommt man zu einem ordentlichen Ergebnis. Jetzt ging es noch darum, aus den Rechnerdaten ein vernünftiges Dia zu produzieren, da ich ja als Endergebnis wieder ein Dia haben wollte. Hier nahm ich profesionelle Hilfe in Anspruch, ein Labor mit der entsprechenden Ausstattung liefert die Dias innerhalb von 14 Tagen. Der entscheidende Vorteil ist, daß ich meine Diapositive nicht aus der Hand geben muß und lediglich eine digitale Kopie das Haus verläßt.

Bisher habe ich mich darauf beschränkt, die Bilder zu zentrieren und zu addieren, ohne weitere Möglichkeiten aus der Trickkiste der Bildverarbeitung einzusetzen. Es zeigt sich aber sehr schnell, daß hier noch Reserven sind.

Ich möchte jeden ermutigen, den vorgeschlagenen Weg für seine eigene Ausrüstung einmal zu überschlagen. Der Aufwand für die ersten Versuche ist überschaubar.

Rainer Falkenberg



Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Astrofotografie mit langen Brennweiten

Rainer Falkenberg 2949 12. Oktober 2000 13:16

Guter Tipp, es funktioniert, Danke

Dirk Uwe Wollitz 1643 06. November 2000 16:37



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