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11. Oktober 2000 13:13

Hallo Frau Köhler,
das mit Ihrem wildliebenden Chef ist doch ein guter Ansatz.
1. Durch unseren Augenabstand bedingt gibt es für das Dachkantglas einen maximalen Objektivdurchmesser, der
bei 56 mm gelegt wurde. Danach muß man auf Porro umstellen.
2. Die Hürde bei Dachkantgläsern ist die Phasenverschiebung an der umkehrenden Optik. Hier muß durch
Aufdampfen verschiedener Substrate auf die Glasflächen eine Phasenkorrektur durchgeführt werden.
Der Vorgang selber, also die Technologie zum Aufdampfen dieser Schichten, ist nicht komplizierter als das Aufbringen einer hochwertigen Vergütung, z.B. dem T*Vergütung von Zeiss auf die Linsen. Auch hier werden im Vakuum mehrere Schichten aufgetragen.
Ein Dachkantglas ohne Phasenkorrektur ist ein grober Konstruktionsmangel, sofort sichtbar an einem deutlich sichtbaren Kontrastverlust bei abgebildeten Lichtquellen.
Wenn jedoch der Hersteller die Produktion beherrscht, bleiben die Vorteile des Dachkant, das Bild ist heller, weil weniger Transmissionsverluste auftreten.
3. Vergleicht man die mechanischen Anforderungen an beide Fernglastypen, so wird ein Porroglas immer viel voluminöser ausfallen. Durch die zerklüftetere Bauform ist es auch schwieriger, ein Porroglas wasser- und staubdicht auszuführen.

Fazit: Bei preiswerten Produkten ohne Phasenkorrektur ist ein Porroglas optisch vorzuziehen. Bei hochwertigen Herstellern bis zur 56mm Grenze sollte man ein Dachkantglas nehmen.
Zur Frage der Erkennbarkeit einer Linie, die vom Fernglas/Fernrohr unter einem Winkel gesehen wird, der kleiner als das Auflösungsvermögen ist, kann man sagen.
Man kann durchaus Objekte wahrnehmen, die in Ihrer Auflösung kleiner sind, als die Auflösung der Optik. Das sollte Ihnen aber selber klar sein, denn Sie können mit der Optik Ihrer Auges Sterne sehen, die sicher kleiner als 0,1 Bogensekunden sind, während Ihre Augen eine Auflösung im Bereich von 2-3 Bogenminuten haben. Hier entscheidet lediglich der Kontrast.
Militärferngläser sind nicht stärker. Bei der Beurteilung der Qualität von Ferngläsern spielt die Chromasie, also die durch Dispersion entstandenen Farbfehler eine wesentliche Rolle. Vereinfacht gesagt, reduziert dieser Farbfehler den Kontrast und verkleinert die Auflösung (Schärfe).
Man hat zwei Wege, dieses Problem zu lösen.
- Man erhöht den konstruktiven Aufwand und benutzt besser korrigierte Optiken,
- Man reduziert den Farbfehler durch Herausfiltern eines Teils des Farbspektrums. Dann erscheint das Bild sehr deutlich, aber verfärbt (gelb).
Die Bundeswehr benutzt Gläser, mit gut korrigierten Optiken.
Ich hoffe, Ihr Chef ist mit diesen Antworten zufrieden.
Falls nicht, können wir gerne Literatur vorschlagen.
Werner Jülich

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ferngläser, welche Bauart ist besser

Waltraud Köhler 4338 06. Oktober 2000 17:14

Re: Ferngläser, welche Bauart ist besser

Werner Jülich 3512 11. Oktober 2000 13:13



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