Die Preise für Gebrauchtgeräte hängen nicht nur von der Lebensdauer der Optik ab.
Zur Lebensdauer der Optik ist folgendes zu sagen:
Bei unsachgemäßer Aufbewahrung ( Temperaturen/Luftfeuchtigkeit ) bildet sich auf den Vergütungen gerne ein Fungus ( Pilz), der die Oberflächen schädigt. Eine befallende Oberfläche kann nicht rückstandslos gereinigt werden. In jedem Fall wird die reflexionsmindernde Schicht beschädigt, die Optik wird einen schlechteren Kontrast zeigen. Dieser Effekt zeigt sich häufig bei wenig genutzten Ferngläsern, die einerseits hochwertig genug für vergütete Flächen sind, andererseits aber wiederum nicht so aufwendig (stickstoffgefüllt) konstruiert sind, um das dauerhafte Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Die befallenden Gläser sind defekt und normalerweise unbrauchbar. Eine Reparatur ist viel zu aufwendig.
Auch leichte Pilzschäden reduzieren den Wert der Optik erheblich.
Erfahrungsgemäß finden sich die Pilzschäden gerne an der Innenseite der Korrekturplatte bei amerikanischen Schmidt Cassegrains. Eine Reinigung ist hier aufwendig aber möglich, das gereinigte Gerät zeigt einen geringeren Kontrast als ein neuwertiges Gerät.
Trotz ordnungsgemäßer Aufbewahrung und größter Sorgfalt entstehen auf der Außenfläche der Optiken kleine und kleinste Kratzer, die ebenfalls die Brillianz der Bilder beeinflussen. Diese Fehler sind nicht zu beseitigen und finden sich bei ALLEN gebrauchten Optiken, mehr oder weniger ausgeprägt. Die teuren Fernglashersteller haben aber mit entsprechender Hardvergütung dafür gesorgt, daß ihre Optiken relativ robust sind.
Die besseren Hersteller von Spiegeln haben etwa seit 1985 dafür gesorgt, daß die empfindliche, aufgedampfte Metallschicht mit einer harten Schutzschicht veshen wird, häufig wird hier Quarz benutzt. Damit sind diese Flächen gegen chemische Zerstörung ziemlich gut geschützt. Lediglich von den Rändern her ist mit Oxidationsschäden zu rechnen. Seitdem sind uns keine Spiegel mehr aufgefallen, die erheblich beschädigt waren. Man kann sicher von einer Lebensdauer der Spiegelschicht von 20 und mehr Jahren ausgehen. Schäden, die durch unvernünftig häufiges und unsachgemäßes Reinigen entstehen, kommen vor, sind aber eher selten.
Man muß also davon ausgehen, daß die Optiken nicht vom durchsehen, sondern aus anderen Gründen altern und nachlassen. Dies sollte sich daher bei einem gebrauchten Gerät bemerkbar machen.
Das die mechanischen Komponenten einem Verschleiß unterliegen ist naheliegend.
Dann kommt noch hinzu, daß ein gebrauchtes Gerät keine oder nur eine Restgarantiezeit hat, man also mit dem Risiko zusätzlicher Kosten rechnen muß.
Neben diesen rationalen Gründen gibt es dann noch das schöne Spiel von Angebot und Nachfrage und ganz zum Schluß entsteht ein Preis.
Die über uns verkauften Gebrauchtgeräte sind auf Mängel hin untersucht. Man kann also ziemlich sicher sein, nichts angedreht zu bekommen.
Werner Jülich